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Wirtschaft: Wirtschaft in der Krise: Wirtschaft wächst ab Mitte 2002 wieder stärker

Die Wirtschaft in Europa und in Deutschland wird nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB), der Bundesbank und des Internationalen Währungsfonds auch im Laufe des kommenden Jahres nur schwach wachsen. Erst ab Sommer 2002 werde die Konjunktur wieder an Fahrt gewinnen und ab 2003 auch für mehr Arbeitsplätze sorgen, erwartet die EZB.

Die Wirtschaft in Europa und in Deutschland wird nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB), der Bundesbank und des Internationalen Währungsfonds auch im Laufe des kommenden Jahres nur schwach wachsen. Erst ab Sommer 2002 werde die Konjunktur wieder an Fahrt gewinnen und ab 2003 auch für mehr Arbeitsplätze sorgen, erwartet die EZB. Notenbank-Präsident Wim Duisenberg dämpfte die Hoffnung auf eine rasche Senkung der Leitzinsen. Das sei erst möglich, wenn sich die Inflation günstiger entwickle als derzeit angenommen.

Im neuesten Monatsbericht rechnet die EZB für 2002 damit, dass die Wirtschaftsleistung im Euro-Raum zwischen 0,7 und 1,7 Prozent zunimmt. Im Juni war sie noch von einem Zuwachs von 2,1 bis 3,1 Prozent ausgegangen. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet in seinem Wirtschaftsausblick für Deutschland 2002 nur wenig Wachstum. Nach Handelsblatt-Informationen prognostiziert der IWF ein Plus von 0,7 Prozent, nach 0,5 Prozent in diesem Jahr. Im September war der IWF mit 1,8 Prozent Zuwachs noch deutlich optimistischer gewesen. Der neue IWF-Bericht wird am kommenden Dienstag veröffentlicht.

Nach Ansicht von Bundesbank-Chefökonom Hermann Remsperger ist die Konjunktur im Euroraum im vierten Quartal "weiterhin ausgesprochen gedämpft", in Deutschland herrsche sogar Stagnation. Als wichtige Impulse für einen Aufschwung im nächsten Jahr betrachten EZB und Bundesbank die weiter zurückgehende Inflationsrate, die 2002 deutlich unter die Zwei-Prozent-Marke sinken dürfte, sowie die anspringende Weltkonjunktur. Wegen der hohen Unsicherheit in konjunkturellen Wendephasen hält die EZB aber Überraschungen in beide Richtungen für möglich: Es sei nicht auszuschließen, "dass sich das internationale Umfeld ungünstiger als angenommen entwickelt oder dass es bei einem raschen Abklingen der internationalen Spannungen zu einer lebhafteren Erholung kommen könnte."

Die EZB rechnet für die Euro-Teilnehmerländer mit einem Anstieg der Preise zwischen 1,1 und 2,1 Prozent. In Deutschland werde die Inflation 2002 im Durchschnitt bei etwa einem Prozent liegen, schätzt Bundesbank-Experte Remsperger, bevor sie 2003 noch weiter absinkt. Die sinkende Inflationsrate werde vor allem den Verbrauchern wieder mehr Spielraum geben und den privaten Konsum ankurbeln. Die Ausgaben des Staates dagegen werden 2002 und 2003 stagnieren, die Investitionen erst 2003 deutlich anziehen. Auf dem Arbeitsmarkt wird sich die Erholung erst 2003 spürbar auswirken. Bis dahin werde die Arbeitslosenquote weitgehend unverändert bleiben.

Eine Senkung der Leitzinsen in Europa zur Belebung der Nachfrage wird es vorerst indes nicht geben. EZB-Präsident Wim Duisenberg sagte dem Handelsblatt, "der Kurs der Geldpolitik ist angemessen, weil er mit Preisstabilität auf mittlere Sicht vereinbar ist". Erst wenn die Inflationsrate Anfang 2002 unter die Marke von zwei Prozent falle und dann weiter absinken werde, als es die EZB erwarte, gäbe es weitere Zinsschritte. Bei einer Konjunkturerholung sei dies aber nicht angebracht. Ohnehin sei es "nicht viel", was die Geldpolitik zur Belebung der Wirtschaft tun könne.

Unterdessen hat sich auch die Lage im Einzelhandel kaum verbessert. Im Oktober lagen die Einzelhandels-Umsätze zwar um 2,4 Prozent über dem Vorjahr - rechnet man aber die Preissteigerung heraus, bleibt nur ein Plus von 1,1 Prozent übrig. Verglichen mit September gingen die Einzelhandelsumsätze sogar um 2,6 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Für das Gesamtjahr 2001 rechnet der Handelsverband BAG mit einem realen Minus von gut einem Prozent. Auch 2002 würden die Umsätze nur stagnieren.

ro, brö, HB

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