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Wirtschaftsforschung: Minister Glos schließt das DIW aus

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung darf in Zukunft nicht mehr bei den Frühjahrs- und Herbstgutachten für die Bundesregierung mitarbeiten. Glos hat sich für vier andere Bieter entschieden.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) aus Berlin darf in Zukunft nicht mehr bei den Frühjahrs- und Herbstgutachten für die Bundesregierung mitarbeiten. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte am Montag, Minister Michael Glos (CSU) habe sich für vier andere Bieter entschieden.

Im April hatte er die jährlich 1,3 Millionen Euro teuren Gutachten, die seit gut 50 Jahren stets dieselben Institute verfasst hatten, zum Wettbewerb ausgeschrieben. So wollte Glos bessere Prognosen erreichen. Ausgewählt sind nun das Institut für Weltwirtschaft (Kiel) sowie drei Bietergemeinschaften: erstens das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (Essen) zusammen mit dem österreichischen Institut für höhere Studien, zweitens das Münchener Ifo-Institut zusammen mit der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich, drittens das Institut für Wirtschaftsforschung Halle zusammen mit dem Wifo (Wien) und dem Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (Düsseldorf).

Das DIW hatte sich zusammen mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung beworben. Zu den Gründen, die zum Ausschluss geführt haben, wollte der Glos-Sprecher nichts sagen. Man habe eine „gründliche Abwägung der Angebote“ vorgenommen, hieß es nur. Das DIW befand, eine „linkskeynesianische Kampagne“ habe das Ministerium bei der Auswahl beeinflusst. Diese richte sich gegen den Reformprozess an dem Institut. Damit spielt es an auf Kritik anderer Forscher an der Qualität seiner Konjunkturabteilung. Das DIW attestiert seinen Ökonomen „hohe wissenschaftliche Standards“. Für die Bemühungen, die Politikberatung stärker wissenschaftlich zu unterfüttern, sei die Entscheidung ein „Rückschlag“. Das DIW werde sich „gegen diese Entwicklung zur Wehr setzen“. brö

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