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Wirtschaft: Wirtschaftswachstum: Der Bauindustrie geht es so schlecht wie nie

Die Anzeichen für eine konjunkturelle Abkühlung in Deutschland mehren sich. Der Handelsblatt-Frühindikator für Westdeutschland ist im Januar noch einmal deutlich - um 0,3 Prozentpunkte - auf jetzt 2,4 Prozent zurückgegangen.

Die Anzeichen für eine konjunkturelle Abkühlung in Deutschland mehren sich. Der Handelsblatt-Frühindikator für Westdeutschland ist im Januar noch einmal deutlich - um 0,3 Prozentpunkte - auf jetzt 2,4 Prozent zurückgegangen. Er fiel damit auf seinen niedrigsten Wert seit November 1999 (2,2 Prozent). Der Indikator eilt der tatsächlichen Konjunkturentwicklung etwa um ein Vierteljahr voraus. Gegenüber seinem Höchststand von 3,3 Prozent im Oktober hat er binnen drei Monaten fast einen Prozentpunkt verloren. Das Konjunkturbarometer für die neuen Bundesländer, das seit September ebenfalls einen vollen Prozentpunkt eingebüßt hatte, konnte sich im Januar dagegen leicht von 3,0 Prozent auf 3,2 Prozent erholen.

Vor allem die anhaltende Krise im Baugewerbe und ein erneuter Umsatzeinbruch im Einzelhandel haben den Indikator nach unten gedrückt. Im Verarbeitenden Gewerbe dagegen stabilisierten sich Auftragseingänge und Geschäftsklima. Dort zeigte zuletzt allerdings nur noch der Export unveränderte Dynamik. Aufgrund des erholten EuroKurses und der sich abkühlenden Weltkonjunktur ist aber offen, ob sich dieser positive Grundtrend fortsetzen wird. Unsicher ist zugleich, ob die Binnennachfrage die Rolle des konjunkturellen Zugpferdes übernehmen kann. Die Inlandsbestellungen des Verarbeitenden Gewerbes blieben zuletzt schwach. Zudem liegt die Baukonjunktur unverändert darnieder. Die Nachfrage blieb im Westen weiterhin unter dem Vorjahresstand, in Ostdeutschland erreichte sie sogar einen neuen Tiefstand.

Das Bild einer eher lahmenden Verbrauchskonjunktur bestätigt sich bei einem Blick in die gesamtdeutsche Einzelhandelsstatistik. Wie der September brachte auch der Oktober ein enttäuschendes Ergebnis. Der Umsatz blieb saisonbereinigt um gut ein Prozent hinter dem Durchschnittsniveau des ohnehin schwachen dritten Quartals zurück. Teilweise ist daran die derzeitige Flaute in der Automobilnachfrage Schuld. Aber auch bei anderen langlebigen Konsumgütern wie Möbeln und Bekleidung legten sich die Verbraucher zuletzt große Zurückhaltung auf.

Das Ifo-Geschäftsklima im Einzelhandel zeigt im November gegensätzliche Signale für West und Ost. Während sich in den alten Bundesländern die Eintrübung der vergangenen beiden Monate fortsetzte, hat sich das Klima im ostdeutschen Einzelhandel deutlich von den Tiefständen der beiden Vormonate erholt.

Absolut betrachtet liegt der Saldo der positiven und negativen Stimmen in beiden Teilen Deutschlands etwa gleichauf. Dabei sind aber die Erwartungen für die kommenden sechs Monate jeweils deutlich positiver als die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage. Ob die zu Jahresbeginn in Kraft getretene Steuerreform die in sie gesetzten Hoffnungen erfüllt und den Konsum beflügeln wird, ist noch nicht abzusehen.

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