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Ich wünsch’ mir rote Schuh. Eine Milliarde Euro Umsatz erzielte Zalando 2012 – auch den Schuhen sei Dank.

© dpa

Versandhändler aus Berlin: Zalando tritt auf die Expansions-Bremse

Fünf Jahre ist Zalando alt. Auch 2013 will der Berliner Online-Händler kräftig wachsen. Doch eine Expansion in neue Märkte steht erst einmal nicht an. Wie hoch die Verluste sind, verrät das Unternehmen nicht.

Große, helle Räume und endlich Platz – Zalando ist in den vergangenen fünf Jahren so rasant gewachsen, dass es am Unternehmenssitz im ehemaligen Abspannwerk Humboldt in Prenzlauer Berg längst zu eng geworden ist. Die rund 1000 Mitarbeiter in Berlin sind mittlerweile auf sechs Standorte verteilt, der neueste ist das ehemalige Fabrikgebäude von Knorr-Bremse in Friedrichshain. Hier sitzen unter anderem Einkäufer und Modedesigner, denn längst verkauft Zalando Mode nicht nur online, sondern entwickelt auch eigene Kollektionen.

Zwar will das Unternehmen weiter kräftig wachsen, doch mit der rasanten Expansion ist es erst einmal vorbei. „Das Ziel in diesem Jahr ist es, die Prozesse in den neu eröffneten Märkten weiter zu optimieren“, sagte Geschäftsführer Rubin Ritter am Dienstag in Berlin. In 14 Ländern Europas ist Zalando aktiv, allein sieben kamen in 2012 hinzu. „In einigen sind wir noch nicht optimal aufgestellt“, räumte Ritter ein. Dabei gehe es etwa um die Einführung zusätzlicher Bezahlmöglichkeiten.

Im vergangenen Jahr, nur vier Jahre nach der Gründung, setzte Zalando mehr als eine Milliarde Euro um und sieht sich daher als das am schnellsten wachsende Unternehmen in Europa. Wie hoch die Verluste sind, verrät Zalando allerdings nicht. Nur so viel: In der Region Deutschland, Österreich und Schweiz sei die Gewinnschwelle inzwischen erreicht. Wann das Unternehmen insgesamt profitabel wird oder werden soll, wollte Ritter ebenfalls nicht verraten. „Für uns ist das eine sekundäre Frage – so lange es der Firma gut geht“, sagte er. So lange könne das Führungsteam selbst entscheiden, wie es weitergehe. „Wenn wir wollten, könnten wir morgen profitabel sein“, sagte Ritter. Noch aber stehe das Wachstum im Fokus.

Auch ein Börsengang sei derzeit nicht geplant, im privaten Umfeld könne sich das Unternehmen besser entwickeln, meinte Ritter. Die Gesellschafter stünden hinter dieser Strategie. Größter Anteilseigner ist die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik, die 29 Prozent direkt und weitere neun Prozent indirekt über die Berliner Start-up-Schmiede Rocket Internet hält. „Kinnevik und Rocket sind wichtige Anker-Investoren für uns“, sagte der Geschäftsführer.

Zalando beschäftigt inzwischen 300 IT-Fachleute und plant in diesem Jahr weitere 150 einzustellen. Fast die gesamte IT wird von Berlin aus betrieben, einen kleineren Standort gibt es in Dortmund. Wie viele Menschen insgesamt für Zalando arbeiten, veröffentlicht das Unternehmen nicht. Jobs gibt es aber nicht nur für IT- oder Modefachleute. Da Zalando seine Logistik inzwischen weitgehend selbst betreibt, sind auch dort neue Arbeitsplätze entstanden. So arbeiten allein im Logistikzentrum in Erfurt 2000 Leute, 1200 von ihnen hätten zuvor Hartz IV bezogen, sagte Ritter.

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