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Wirtschaft: Zehn Extrem-Vorschläge – und ihre Chancen

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) will Krankheitstage mit dem Urlaubsanspruch verrechnen. Vorbild ist der bayerische Manteltarifvertrag für Konditoren, der vorsieht, für je fünf Krankheitstage einen Urlaubstag zu streichen.

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) will Krankheitstage mit dem Urlaubsanspruch verrechnen. Vorbild ist der bayerische Manteltarifvertrag für Konditoren, der vorsieht, für je fünf Krankheitstage einen Urlaubstag zu streichen. Maximal können so drei Urlaubstage im Jahr verloren gehen. CDU und FDP sind aber dagegen.

Sehr unwahrscheinlich

WENIGER LOHN FÜR ÄLTERE

Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn fordert niedrigere Löhne für ältere Arbeitnehmer, da ihre physische Leistungsfähigkeit abnehme. Lieber sollten sie in Frührente gehen, dann aber mit staatlichen Zuschüssen weiterarbeiten. Mehr als jeder vierte Deutsche ist über 60 – diese Wähler will niemand verprellen.

Eher unwahrscheinlich

SPÄTER IN DIE RENTE

Das gesetzliche Renteneintrittsalter soll auf 67 steigen, fordern CDU-Politiker und Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD). In der Tat stehen immer mehr Rentner immer weniger Erwerbstätigen gegenüber und steigt die Lebenserwartung. Vermutlich wird also auch das Rentenalter bald steigen.

Sehr wahrscheinlich

RENTE NACH 45 JAHREN ARBEIT

Die FDP will angeblich in ihrem Wahlprogramm die Abschaffung des gesetzlichen Renteneintrittsalters fordern. Nur diejenigen sollen eine volle Rente erhalten, die 45 Jahre gearbeitet haben. Das wäre für viele Akademiker eine schlechte Nachricht: Wer mit 30 seine erste Stelle angetreten hat, könnte erst mit 75 in Rente gehen.

Vorerst nicht wahrscheinlich

MEHR ARBEITEN

CDU/CSU, FDP und Arbeitgeberverbände wollen die Wochenarbeitszeit erhöhen. Derzeit ist sie ausschließlich in Tarifverträgen geregelt. Mehr Macht für betriebliche Bündnisse könnte das aufweichen, was Schwarz-Gelb ohnehin anstrebt. Der Trend in Tarifverträgen geht ebenfalls eher zu längeren Wochenarbeitszeiten.

Eher wahrscheinlich

EINE WOCHE WENIGER URLAUB

Michael Rogowski, Vize-Präsident der Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), fordert, den Urlaubsanspruch um eine Woche zu kürzen, also um knapp ein Sechstel. Auch hier gilt: Der Urlaubsanspruch steht im Tarifvertrag, und ist damit zumindest vorerst dem Zugriff der Politik entzogen.

Sehr unwahrscheinlich

WENIGER FEIERTAGE

Immer wieder taucht die Forderung nach Abschaffung eines oder mehrerer Feiertage auf. Dabei kann es nur um bundesweit geltende Feiertage gehen, etwa den Pfingstmontag oder den Tag der deutschen Einheit (3. Oktober). Wenn die CDU/CSU die geplante Bundestagswahl gewinnt, dürfte sie dieses Thema bald mit Hilfe des von ihr bereits dominierten Bundesrats angehen.

Eher wahrscheinlich

KEIN SONDERURLAUB FÜR DIE HEIRAT

Keine Sonderurlaube mehr, fordert der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE). Zusätzliche Urlaubstage für Hochzeit, Beerdigungen oder Umzüge sollten ganz abgeschafft werden. Ebenso will der HDE an die Brückentage ran: Wenn Arbeitnehmer mit nur einem Urlaubstag viele Tage freinehmen könnten, dann sollte der Feiertag auch als Urlaub angerechnet werden.

Eher unwahrscheinlich

UNFÄLLE SELBST VERSICHERN

Die Beschäftigten sollen für Unfälle auf dem Weg zur Arbeit selbst aufkommen. Das fordert der Deutsche Industrie- und Handelskammertag – und verspricht sich eine Kostenentlastung für seine Mitgliedsbetriebe. 2003 hat es auf dem Weg zur Arbeit und zurück rund 158 000 mal gekracht. Für die direkten Schäden und die späten Folgen bezahlen die Unternehmen bislang gut neun Milliarden Euro pro Jahr.

Eher wahrscheinlich

WENIGER RAUCHEN

Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, bereicherte die Arbeitszeitdebatte im vergangenen Herbst mit einem originellen Vorschlag. „Wer im Job rauchen und Tee trinken will, soll das auch weiterhin tun dürfen.“ Aber es könne doch keiner verlangen, dass Arbeitgeber solche Pausen auch noch bezahlen. Künftig solle nur noch die echte Arbeitszeit entlohnt werden. „Das senkt die Arbeitskosten der Unternehmer“, ließ der Volkswirt die Leser der „Bild am Sonntag“ wissen. Walter fand in dem CDU-Abgeordneten Michael Fuchs einen Mitstreiter. Der regte an, dass sich Raucher vor der Zigarette per Stechkarte abmelden.

Eher unwahrscheinlich Tsp

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