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Wirtschaft: Zetsche wird auch Chef von Mercedes Nachfolger für

Eckhard Cordes gesucht

Berlin Der designierte Vorstandsvorsitzende der Daimler-Chrysler AG, Dieter Zetsche, wird nun auch Chef der Mercedes Car Group (MCG). Der bisherige Mercedes-Chef Eckhard Cordes verlässt „nach 29 Berufsjahren auf eigenen Wunsch das Unternehmen“, teilte der Aufsichtsrat am Donnerstag mit. Cordes hatte seinen Rücktritt angeboten, nachdem Konzernchef Jürgen Schrempp am 28. Juli überraschend seinen Abschied für Ende des Jahres angekündigt hatte. Cordes ist ein langjähriger Vertrauter Schrempps und hatte sich Hoffnungen auf dessen Nachfolge gemacht. Doch die Wahl fiel auf Zetsche, der seit knapp fünf Jahren die Chrysler Group in Detroit leitet. Zum 1. Januar 2006 wird Zetsche Vorstandsvorsitzender und bereits zum 1. September Mercedes-Chef. Da Zetsche deshalb vorzeitig nach Stuttgart zurückkehrt, übernimmt sein Stellvertreter Thomas LaSorda ebenfalls zum 1. September die Chrysler Group.

Wie lange Zetsche Mercedes- Chef bleiben wird, ist derzeit die spannendste Frage in Stuttgart. In Unternehmenskreisen hieß es, Zetsche selbst stelle sich auf ein Jahr ein. Das wäre allerdings nicht optimal, da die Führung der unter Qualitätsproblemen leidenden MCG – zu der neben Mercedes-Benz auch die Kleinwagenmarke Smart und das Luxusauto Maybach gehören – und die Führung des Gesamtkonzerns über längere Zeit nicht machbar ist. Es gilt als sicher, dass Zetsche nun die nächsten Monate nutzen wird, um bei Mercedes einen Nachfolger für sich zu finden. Die heißesten Kandidaten sind Rainer Schmückle (45) , zuletzt die rechte Hand von Cordes und davor verantwortlich für das Nutzfahrzeuggeschäft in den USA, Thomas Weber (51) , Forschungsvorstand der Daimler-Chrysler AG und verantwortlich für die Pkw-Entwicklung bei Mercedes, und Ulrich Walker (54) , derzeit Smart-Chef und zuvor Vorstandsmitglied bei Mitsubishi.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) will unterdessen prüfen, ob Daimler-Chrysler die Mitteilung über den Rückzug Schrempps zu spät veröffentlicht hat. Bei der BaFin hieß es, per Ad-hoc-Mitteilung habe der Konzern am 28. Juli um 10.32 Uhr über die spektakuläre Personalie informiert. Zuvor habe es aber schon in Nachrichtenagenturen Spekulationen über den Rückzug Schrempps gegeben. Das BaFin überprüft ferner, ob es einen Insiderhandel mit Daimler-Aktien gab. Der Kurs der Aktie war nach Schrempps Ankündigung nach oben geschossen. alf

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