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Achtung beim Online-Kauf. Wer im Internet shoppt, sollte sich vorher über die Zahlungsmöglichkeiten informieren.

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Überblick über Zahlungssysteme im Internet: Zu hohe Kosten, zu wenig Sicherheit

Der Kauf auf Rechnung ist das beliebteste Zahlungsmittel der Deutschen - doch andere Bezahlsysteme rücken nach. Unterschiede gibt es bei den Gebühren und der Sicherheit der Verfahren.

Einkaufen im Internet könnte so einfach sein: neuen Lieblingspullover aussuchen, richtige Größe bestellen, in den Warenkorb packen. Doch dann kommt der Bezahlvorgang: Kauf auf Rechnung, Kreditkarte, Paypal, Giropay, Sofortüberweisung, Lastschrift, Vorkasse oder Nachnahme? Wer die Wahl hat, hat die Qual. Unterschiede gibt es nicht nur bei der Höhe der Gebühren – sondern auch bei der Sicherheit des Verfahrens.

DIE KREDITKARTENZAHLUNG

Bei Einkäufen mit der Kreditkarte werden die Kosten immer öfter vom Händler auf den Endkunden abgewälzt. Bei Flugbuchungen wird je nach Online-Portal, Fluggesellschaft und Kreditkartenart eine Gebühr von bis zu 30 Euro fällig. Auch die Deutsche Bahn hatte Anfang November ein „Zahlungsmittelentgelt“ für Buchungen ab 50 Euro eingeführt, die mit Paypal oder Kreditkarte bezahlt werden.

Die Verbraucher strafen die Händler für die hohen Kosten ab: Die Anzahl von Kreditkartenzahlungen im Internet ist 2014 von 17,9 Prozent im Vorjahr auf 14,8 Prozent gesunken. Das zeigt eine Studie des Kölner EHI Retail Institute. Ein Vorstoß zur europaweiten Deckelung der Kreditkartengebühren kam im April vom EU-Parlament. Die sogenannten „Interbankenentgelte“, die für Kartenzahlungen von Banken verlangt werden, würden nach den neuen Regelungen bei Kreditkarten auf 0,3 Prozent des Kaufpreises begrenzt werden, bei EC-Karten auf sieben Cent oder 0,2 Prozent des Transaktionswertes. Sowohl Händler als auch Verbraucher sollen dadurch entlastet werden.

DIE ALTBEWÄHRTEN

Lieber als mit Kreditkarten kaufen die meisten Deutschen im Internet aber noch immer auf Rechnung ein (siehe Grafik) – vor allem aus Sicherheitsgründen. Bevor der Kunde die Ware bezahlt, kann er sie so erst prüfen. Wie eine Stichprobe der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in 100 Onlineshops ergab, verlangt aber jeder dritte Anbieter für den Kauf auf Rechnung Gebühren von bis zu neun Euro. Auch bei der Bestellung per Nachnahme werden zum Teil hohe Gebühren fällig. Bei einer Zahlung per Vorkasse bieten viele Händler Sofortrabatte an. Verbraucherschützer empfehlen außerdem, das Lastschriftverfahren nur dann einzusetzen, wenn einem der Online-Shop schon bekannt ist.

ALTERNATIVEN MIT RISIKO

Wer zusätzliche Gebühren vermeiden möchte, kann auf andere Bezahlsysteme wie Sofortüberweisung, Giropay, Paypal oder Barzahlen umsteigen. Bei diesen Zahlverfahren übernehmen die Händler die transaktionsabhängigen Gebühren. In den meisten Fällen muss der Kunde dafür allerdings ein Online-Konto bei einer Bank haben. Außerdem sind Daten wie Bankleitzahl, Kontonummer, Pin und Tan nötig. Doch gerade darin sieht Erk Schaarschmidt von der Verbraucherzentrale Brandenburg ein Sicherheitsrisiko.

Erst vor wenigen Monaten war bekannt geworden, dass eine russische Hackergruppe 1,2 Millionen Nutzerdaten gestohlen hatte – darunter waren laut Verbraucherschützern wohl auch Daten für das Bezahlsystem Paypal. „Problematisch ist, dass die Nutzer bei einigen Bezahlsystemen gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen ihrer Bank verstoßen“, sagt Schaarschmidt. Dort ist nämlich festgeschrieben, dass Bankkunden ihre Geheimzahlen nicht außerhalb der Online-Banking-Seite ihrer Bank angeben dürfen. „Im Schadensfall forscht die Bank nach und kann sich dann auch querstellen.“

DIE ABBUCHUNGSDIENSTE

Bei vielen Bezahlsystemen im Internet muss sich der Kunde einmalig registrieren und seine Konto- oder Kreditkartendaten hinterlegen. Dazu gehört der Zahlungsanbieter Paypal, in Deutschland das zweitbeliebteste Zahlungsmittel. Das zur Onlinehandelsplattform Ebay gehörende Bezahlsystem wird ab dem kommenden Jahr als eigenständiges Unternehmen an die Börse gehen.

Paypal funktioniert wie eine elektronische Geldbörse: Der Nutzer überweist von seinem Bankkonto Geld auf sein Paypal-Konto oder lässt es per Lastschrift von seinem Bankkonto oder seiner Kreditkarte einziehen. Völlig kostenlos ist Paypal allerdings nicht: Wer den Keller ausrümpelt und seine Schätze bei Ebay verkauft, muss dem Käufer zwar nicht seine Kontodaten übermitteln, zahlt aber für den Empfang des Geldes eine Gebühr von 1,9 Prozent des Betrages, plus 35 Cent. Zu den Abbuchungsdiensten gehört auch Click and Buy, eine Tochter der Deutschen Telekom AG, die auch für internationale Zahlungen genutzt wird.

DIE ÜBERWEISUNGSDIENSTE

Bei Überweisungsdiensten ist keine Registrierung nötig, der Nutzer muss aber ein Online-Banking-Konto besitzen. Dazu gehört zum Beispiel der Anbieter Sofortüberweisung. Der seit 2005 bestehende Dienst ist in zwölf europäischen Ländern verfügbar. Sofortüberweisung kooperiert mit 30 000 Online-Shops. Dazu gehören die Baumarktkette Obi, die Deutsche Bahn und Esprit. Nach dem Bezahlvorgang wird der Käufer zu einem virtuellen Überweisungsformular weitergeleitet. Auch Rechnungen können bezahlt werden. Der Kunde bekommt mit der Rechnung einen sogenannten „Paycode“, den er auf der Internetseite des Händlers oder über Sofortüberweisung eingeben kann und somit direkt zu dem Überweisungsformular gelangt.

Das offizielle Bezahlsystem der deutschen Kreditwirtschaft, Giropay, wird von über 1500 Banken und Sparkassen angeboten und ist nur in Deutschland verfügbar. Auf dem europäischen Markt kooperiert Giropay mit dem Bezahldienst "eps". „Der Händler erhält unmittelbar eine Zahlungsgarantie der Bank und kann die Waren versenden“, sagt Geschäftsführer Joerg Schwitalla. Giropay leitet den Internetnutzer direkt auf die Online-Banking-Seite seiner Bank weiter. Die Überweisungsdetails sind schon eingetragen, der Kunde muss nur noch seine Tan eingeben.

DIE BARZAHLUNG

Eine fast datenlose Variante gibt es bei Barzahlen.de, das seit 2013 am Markt ist. Hier können die Kunden in 7500 Online-Shops einkaufen und ihre Ware bar bezahlen – bei Real, den Drogeriemarktketten dm und Budni oder Shops der Deutschen Telekom und Mobilcom-Debitel. „Den Zahlschein erhalten die Kunden per E-Mail oder SMS“, sagt Unternehmenssprecherin Susanne Krehl. „Nachdem sie an der Kasse des Partnergeschäfts gezahlt haben, versendet der Online-Shop die Ware direkt an den Kunden.“ Vorteil ist, dass keine Finanzdaten über das Internet geschickt werden.

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