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Wirtschaft: Zu wenig Platz für ein Huhn Verdacht auf Betrug mit

Bio-Eiern in 150 Ställen.

Oldenburg/Hannover - In Niedersachsen und weiteren Bundesländern sind Ermittler einem möglicherweise systematischen Betrug bei der Haltung von Legehennen auf der Spur. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt gegen rund 150 Betriebe in Niedersachsen, etwa 50 weitere Verfahren seien an Ermittler in anderen Ländern abgegeben worden, teilte die Behörde am Sonntag mit. Neben Niedersachsen sind demnach vor allem Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern betroffen.

Es bestehe der Verdacht, dass viel mehr Hühner auf engstem Raum gehalten wurden als erlaubt – sowohl in der Freiland- als auch in der Käfighaltung. Erste Ermittlungen seien im Herbst 2011 eingeleitet worden, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Frauke Wilken, nach einem Bericht des „Spiegel“. „Der Verdacht ist, dass es sich um systematischen Betrug handelt. Das ist kein Kavaliersdelikt, das wäre Verbrauchertäuschung“, sagte am Sonntag der neue niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne). Er kündigte Konsequenzen an, falls sich der Verdacht bestätigen sollte. Geprüft werde, ob den Betrieben die Zulassung entzogen wird. „Wir können aber erst entziehen, falls sich der Betrug bestätigt und die Betriebe überführt sind“, sagte Meyer.

Betroffen sind dem Minister zufolge überwiegend konventionelle Betriebe mit Freilandhaltung, aber auch einige Bio-Höfe. Für die Freilandhaltung sind mindestens vier Quadratmeter Auslauffläche pro Huhn vorgeschrieben. Dem Bericht zufolge sind Millionen Bio-Eier verkauft worden, die so nicht hätten deklariert werden dürfen. Das Landwirtschaftsministerium hat nach eigenen Angaben gleich zu Beginn Kenntnis von den Ermittlungen erhalten. Daraufhin seien die für die Tierschutzüberwachung zuständigen Kreise und kreisfreien Städte informiert und zu Kontrollen aufgefordert worden. Dass der Fall nun an die Öffentlichkeit komme, hänge nicht mit dem am Dienstag in Niedersachsen vollzogenen Regierungswechsel zusammen, sagte Staatsanwältin Wilken. dpa

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