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Wirtschaft: Zukunft von VW-Chef weiter offen

IG Metall hat Bedenken gegen Pischetsrieder

Düsseldorf - Die Chancen auf ein schnelles Ende der Personalquerelen bei VW sind wieder geschwunden. Teile der Arbeitnehmervertretung im Aufsichtsrat wollen auf Drängen von IG-Metall-Chef Jürgen Peters auch bei der morgigen Aufsichtsratssitzung die nötige Zwei-Drittel- Mehrheit für eine Vertragsverlängerung von VW-Konzernchef Bernd Pischetsrieder verhindern. Allerdings gibt es unter den zehn Arbeitnehmervertretern kontroverse Meinungen. „Das wird eine sehr spannende Sitzung“, sagte ein Betriebsrats-Insider dem Handelsblatt.

Während Peters die Vertragsverlängerung als Faustpfand in den Sanierungsgesprächen für die Kernmarke VW verwenden will, betrachten einige Arbeitnehmervertreter die Blockadehaltung als unnötige Eskalation, da es als sicher gilt, dass Pischetsrieder spätestens in einer zweiten Abstimmung in vier Wochen mit der einfachen Mehrheit der Stimmen von der Kapitalseite plus dem Vertreter der leitenden Angestellten in seinem Amt bestätigt wird. Der Konzernchef selbst zeigt sich nach Aussagen aus seinem Umfeld fest entschlossen, durchzuhalten. „Dass er die Brocken hinwirft, kann man vergessen“, heißt es in Wolfsburg.

Hintergrund der Machtdemonstration der IG Metall ist eine Auseinandersetzung mit vielen Facetten. So war Gewerkschaftschef Peters im Januar bitter aufgestoßen, dass Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff als Vertreter der beiden VW-Großaktionäre für eine Vertragsverlängerung von Pischetsrieder ohne Rücksprache mit der Gewerkschaft votiert hatten. „Das ist eine absolute Geschmacklosigkeit“, soll sich Peters beschwert haben. Außerdem kreidet Peters Wulff und Pischetsrieder an, die VW-Affäre um Lustreisen und Spesenmissbrauch, an der Betriebsräte maßgeblich beteiligt waren, öffentlich ausgeschlachtet zu haben.

Offiziell äußert sich der IG-Metall- Chef nicht in dieser Richtung. Er begründet die Blockadehaltung damit, dass „zuerst Sachfragen geklärt werden müssen“. Darüber wird verhandelt. Die Kernforderungen des Managements liegen auf dem Tisch. In den westdeutschen VW-Werken mit Haustarif will der Konzern mit neuen Schichtmodellen schrittweise von der 28,8- zur 35-Stunden-Woche zurückkehren. Zusätzlich soll etwa ein Fünftel der Komponentenbereiche geschlossen, ein weiterer Teil verkauft oder umstrukturiert werden. Offiziell sind davon 20 000 Stellen betroffen. hof/HB

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