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Zukunftsperspektive: So viel Pessimismus war lange nicht

Die deutschen Unternehmen blicken so pessimistisch in die Zukunft wie seit Jahrzehnten nicht mehr: Fast jedes zweite Unternehmen rechnet in den kommenden Monaten mit schlechteren Geschäften. Das ergab die Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter mehr als 25.000 Firmen.

Berlin - Die Umfrage wird seit 1977 halbjährlich durchgeführt, seitdem haben sich die Unternehmen noch nie so negativ geäußert. Aktuell berichtet bereits jedes vierte Unternehmen von einer schlechten Geschäftslage. Und nur jedes zehnte erwartet, dass die Lage in den kommenden Monaten besser wird.

„Die Krise wird uns in diesem Jahr begleiten“, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben bei der Vorstellung der Ergebnisse. „Alles in allem bleibt die Konjunktur in den nächsten Monaten abwärts gerichtet.“ In der Folge geht der DIHK davon aus, dass die deutsche Wirtschaft 2009 um bis zu drei Prozent schrumpfen wird. Das wäre das stärkste Minus seit der Gründung der Bundesrepublik. Eine gewisse Hoffnung geben laut Wansleben die stark gesunkenen Rohstoffpreise, die Konjunkturpakete sowie die niedrigen Notenbankzinsen. Außerdem zeige die Umfrage, dass sich Befürchtungen einer flächendeckenden Kreditklemme nach wie vor nicht bestätigen. Das wäre der Fall, wenn die Unternehmen kein Geld bei Banken mehr bekommen würden. Lediglich zwei Prozent der Unternehmen berichteten über abgelehnte Darlehen.

Der Konjunktureinbruch werde aber nicht eins zu eins auf die Beschäftigung durchschlagen, sagte Wansleben. Zwar gingen die Beschäftigungspläne für die nächsten Monate deutlich zurück. Aber 70 Prozent der Unternehmen hätten vor, auch in der aktuellen Krise zumindest an ihrer Stammbelegschaft festzuhalten. „Gleichwohl müssen wir leider davon ausgehen, dass im Laufe dieses Jahres die Zahl der Arbeitslosen um fast 700 000 ansteigt“, sagte Wansleben. Am Ende des Jahres rechne der DIHK daher mit rund 3,9 Millionen Arbeitslosen.

Auch nach Einschätzung der Bundesbank kommt Deutschland in den kommenden Monaten nicht aus der Rezession heraus. Die umfangreichen Konjunkturpakete der Bundesregierung könnten diesen Trend bestenfalls abfedern, aber keineswegs stoppen, schreibt die Notenbank in ihrem am Donnerstag in Frankfurt am Main veröffentlichten Monatsbericht: „Die Impulse werden selbst bei günstigen Annahmen die kurzfristig absehbaren Verluste im Auslandsgeschäft bei weitem nicht kompensieren können.“ Vor allem der Export und die Industrie dürften wegen der parallelen Rezession in den Industrieländern als Stützen der Konjunktur ausfallen. Allein die Krise bei den Autoherstellern fresse ein Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts auf. vis

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