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Wirtschaft: Zulieferer für Super-Airbus in Not

Die Luftfahrtbranche sieht Existenzen in Gefahr und fordert Hilfen vom Bund

Berlin - Die Verzögerungen beim Doppeldecker-Airbus A380 bringen die deutschen Zulieferer in eine prekäre Lage. Der Bundesverband der Deutschen Luftfahrtindustrie (BDLI) hat in einer Umfrage unter Mitgliedsunternehmen ermittelt, dass rund ein Viertel der 67 insgesamt betroffenen Zulieferer in ihrer Existenz bedroht sind. Das sagte der Berliner SPD-Bundestagsabgeordnete Ditmar Staffelt dem Tagesspiegel.

Der BDLI bestätigte, dass es eine solche interne Umfrage gegeben habe, nannte aber keine Details. „Das Bild ist uneinheitlich“, sagte ein Verbandsssprecher aber. „Es gibt sehr wohl Unternehmen, die in größere Schwierigkeiten kommen.“ Viele Firmen könnten jedoch die Verzögerungen ausgleichen, indem sie Projekte vorzögen oder für andere Auftraggeber arbeiteten. Bei der Lösung des Problems stehe die Luftfahrtindustrie zwar vor einer „brancheninternen Aufgabe“, sehe politische Unterstützung aber als hilfreich an. Konkrete Forderungen habe man noch nicht, sagte der Sprecher. „Wir sind dabei, die Vorstellungen zu spezifizieren.“

Aus einer Antwort von Wirtschafts- Staatssekretär Joachim Wuermeling auf eine Anfrage Staffelts geht hervor, dass der Verband zusätzliche Mittel von 150 Millionen Euro fordert. Staffelt stellt sich hinter diese Forderung, während Wuermeling Airbus und die beteiligten Bundesländer „primär mit in der Verantwortung“ sieht und spezifischere Angaben fordert. Der Bund leiste mit einem von 2007 bis 2010 laufenden Luftfahrtforschungsprogramm im Volumen von 200 Millionen Euro „bereits einen erheblichen Beitrag zur technologischen Vorbereitung auf neue zivile Flugzeugprogramme“, schrieb Wuermeling und verwies auf den A350. Gleichwohl habe man bereits „grundsätzliche Gesprächsbereitschaft der Bundesregierung zur Abfederung des Problems signalisiert“.

Staffelt ist das zu wenig – er fordert die Bundesregierung auf, „materielle Hilfen für die in ihrer Existenz bedrohten deutschen Luftfahrtunternehmen zu prüfen“. Die Regierung in Frankreich habe den dortigen Unternehmen Hilfen von 140 Millionen Euro zugesagt, während sich die Bundesregierung für nicht zuständig erkläre. Die Debatte spielt sich vor dem Hintergrund des mit Spannung erwarteten Sanierungsprogramms „Power 8“ ab, dessen Details frühestens im Februar bekannt gegeben werden sollen. Befürchtet wird, dass zwar die kleineren Airbus-Flugzeuge wie der A320 ausschließlich in Hamburg produziert werden sollen, die Großraumflugzeuge wie der doppelstöckige A380 oder das neueste Modell A350 XWB aber in Toulouse.

Airbus ist trotz Rekordaufträgen im vergangenen Jahr in eine Krise geraten. Die Lieferung des neuen Flaggschiffs A380 für etwa 555 Passagiere verzögert sich wegen der Probleme beim Produktionsstart. Erstkunde Singapore Airlines soll nun im Oktober 2007 die erste A380 bekommen.mod/hop

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