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AhA: Warum fallen Münzen am Automaten durch?

Das Telekommunikationsgesetz ist ein Artenschutzabkommen für Telefonhäuschen. Es soll ihre durch Handys bedrohte Existenz sichern.

Das Telekommunikationsgesetz ist ein Artenschutzabkommen für Telefonhäuschen. Es soll ihre durch Handys bedrohte Existenz sichern. Doch wo einst gelbe Häuschen Unterschlupf gewährten, trifft man heute auf nackte Säulen. Der Grund: Vandalismus. Wo Telefonzellen in Rauch aufgehen, werden sie durch die brandsichere Minimalvariante ersetzt.

Einer harmlosen Form der Zerstörung begegnet man häufiger. Menschen reiben ihre Münzen an den Automaten und zerkratzen die Oberflächen. Wenn ihr Geldstück durchfällt, rauen sie es am Gerät auf. Doch Reiben hilft nicht gegen die Münz-Verweigerung. Man kann die Münze genauso gut, ohne zu reiben, ein zweites oder drittes Mal einwerfen. Womöglich rollt sie nun anders die schiefe Ebene entlang und wird geschluckt. Vielleicht macht es aber erneut „pling“. Annahme abgelehnt.

Die Sache entscheidet sich in Sekundenbruchteilen. Abgesehen von einfachen Kicker-Automaten kontrollieren meist elektronische Münzprüfer das Geldstück auf Echtheit. Dabei ist Toleranz geboten. Euro-Münzen sind nicht alle gleich. Sie zeigen Mozart oder den belgischen König Albert II. und werden in den jeweiligen Prägeanstalten unterschiedlich erhitzt und gepresst.

Bei alten Automaten waren Größe und Gewicht wichtige Kontrollparameter, heute ist es die elektrische Leitfähigkeit. Die fallende Münze durchquert ein Magnetfeld, das von einer Spule erzeugt wird. Währenddessen werden die in der Münze auftretenden Wirbelstromverluste von einer zweiten, gegenüberliegenden Spule registriert. Das Signal ist charakteristisch für das Münzmaterial.

Bei Zwei-Euro-Münzen besteht der weiße, äußere Ring aus einer Kupfer-Legierung mit 25 Prozent Nickel. Der gelbe, innere Kern hat eine Sandwich-Struktur. Hier liegen Legierungen aus Kupfer, Zink und Nickel in drei Schichten übereinander. Oberflächennahe und tiefere Zonen dieser Münzen können in einem Rutsch untersucht werden, weil sich das Magnetfeld mit der Zeit verändert. Daher gelten die zweifarbigen Geldstücke als besonders fälschungssicher.

Die Messwerte unterscheiden sich aber geringfügig von Münze zu Münze. Jedes Geldstück altert, womöglich fällt es aus den Toleranzgrenzen heraus. Dann nimmt der Fahrkartenautomat die echte Münze nicht mehr an. Haste mal nen Euro, ist die U-Bahn trotzdem weg. Thomas de Padova

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