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AhA: Warum ist die Milchstraße eine Scheibe?

Die Milchstraße ist heute nur noch selten zu sehen. Oft ist das Band am Himmel vom Kunstlicht unserer Zivilisation überstrahlt.

Die Milchstraße ist heute nur noch selten zu sehen. Oft ist das Band am Himmel vom Kunstlicht unserer Zivilisation überstrahlt. Wer jedoch in einer klaren Nacht fern der Stadt nach oben schaut, kann in die Tiefe unserer Heimatgalaxie blicken. Es ist nicht leicht, sich ein Bild von ihr zu machen, denn Erde und Sonne befinden sich mittendrin, zirka 25 000 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum entfernt. Dennoch wissen wir: Für Bewohner der Andromedagalaxie sähe unsere Milchstraße aus wie ein Sahnewirbel auf dem Kaffee.

Die Milchstraße ist eine Spiralgalaxie, die meisten ihrer mehr als 100 Milliarden Sterne tummeln sich in einer flachen, rotierenden Scheibe. Es gibt auch kugelige Galaxien, in denen die Sterne um ein Zentrum kreisen wie Bienen um einen Stock. Aber solche Galaxien sind jüngeren Ursprungs. Sie entstehen in dichten Regionen des Alls, wo viele Sternsysteme miteinander verschmelzen.

Unsere Milchstraße wird erst in einigen Milliarden Jahren mit der Andromedagalaxie kollidieren. Sie hat kaum große Nachbarn und konnte deshalb ihre ursprüngliche Struktur nahezu behalten. Mithin zählt sie zu den Gründungsmitgliedern des Universums.

„Die Milchstraße ist aus einem fast gleichmäßig verteilten Gas entstanden“, sagt Ulrich Bastian vom Astronomischen Rechen-Institut Heidelberg. „Dieses Gas fiel aufgrund seiner Schwerkraft in sich zusammen.“ So, wie sich eine Eiskunstläuferin immer flotter dreht, je näher sie die Arme bei der Pirouette an ihren Körper heranzieht, rotierte auch das kollabierende Gas immer schneller um die zufällig herausgebildete Rotationsachse.

„Senkrecht zur Rotationsachse wirkte die zunehmende Zentrifugalkraft der Schwerkraft entgegen“, sagt der Astronom. „In dieser Richtung wurde der Kollaps gestoppt.“ Parallel zur Drehachse fehlte eine Gegenkraft – daher die Scheibenform. Schließlich verklumpte die Materie in dem galaktischen Diskus, die ersten Sterne entstanden. Die ältesten von ihnen sind über 13 Milliarden Jahre alt, unsere Sonne strahlt erst seit 4,5 Milliarden Jahren. Thomas de Padova

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