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AhA: Warum verrät Pusten den Promillewert?

Alkohol geht zunächst ins Blut. Sobald Ethanol den Dünndarm erreicht, wird er über die Darmwand aufgenommen und tritt ins Blut über.

Alkohol geht zunächst ins Blut. Sobald Ethanol den Dünndarm erreicht, wird er über die Darmwand aufgenommen und tritt ins Blut über. Bis ihn die Leber wieder abbaut, vergehen Stunden. Je nach Körpergewicht sinkt der Blutalkoholspiegel unterschiedlich schnell, pro Stunde um zirka 0,15 Promille. Aus diesem Wert kann die Polizei bei einer Blutentnahme den Alkoholspiegel zu einem früheren Zeitpunkt ermitteln. In der Regel werden aber nur diejenigen zur Blutprobe geschickt, die beim Pusten ins Röhrchen aufgefallen sind.

Unser Blut wird vom Herzen zur Lunge gepumpt, die sich rasch verästelt. In den feinen Kapillaren tauscht das Blut Gase mit der Luft aus. Es reichert sich mit Sauerstoff an und gibt Kohlendioxid ab. Aber nicht nur. Bis zu fünf Prozent des Ethanols verflüchtigen sich hier zur besagten Fahne. „Die mobilen Testgeräte der Polizei registrieren, wie viel Milligramm Alkohol in einem Liter Atemluft enthalten sind“, sagt Frank Mußhoff vom Institut für Rechtsmedizin der Uni Bonn. Im Innern des Röhrchens wird der Alkohol an einer Elektrode oxidiert. Es entstehen elektrische Ladungen, die als Strom messbar sind. „Das spiegelt ungefähr wider, wie viel Alkohol im Blut gewesen ist.“

Doch beim Pusten gilt: Je wärmer es ist, umso mehr Alkohol verdampft. Die Messung ist temperaturabhängig, das Röhrchen nicht zuverlässig genug. „Es gibt ein einziges Gerät, das auch für gerichtsrelevante Atemalkoholbestimmungen zugelassen ist“, sagt der forensische Toxikologe. „Aber nur bei Ordnungswidrigkeiten.“ Also bei 0,5 bis 1,09 Promille, was vier Wochen Fahrverbot und 500 Euro Strafe nach sich zieht.

Ein Straftatbestand mit Führerscheinentzug für neun bis zwölf Monate liegt ab 1,1 Promille vor. Er muss mit einer Blutprobe festgestellt werden. Hat jemand etwa gerade erst getrunken, enthält seine Mundschleimhaut noch so viel Alkohol, dass der Atemwert tendenziell zu hoch liegt. Thomas de Padova

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