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Die Durchschnittstemperatur im Juli war die höchste bisher gemessene weltweit.

© Friso Gentsch/dpa

Auswertung von Satellitenbildern: Juli war weltweit heißester Monat der Messgeschichte

Die globale Durchschnittstemperatur übertraf knapp diejenige aus dem Juli 2016 – und Experten warnen vor weiteren Rekorden.

Der vergangene Juli war nach EU-Angaben weltweit der heißeste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Angesichts des fortgesetzten Ausstoßes von klimaschädlichen Treibhausgasen seien weitere Hitzerekorde in der Zukunft zu erwarten, teilte der von der EU betriebene Copernicus-Dienst zur Überwachung des Klimawandels am Montag mit.

Copernicus-Chef Jean-Noël Thépaut erklärte, der Juli sei üblicherweise weltweit der heißeste Monat des Jahres. Die Temperaturen im Juli 2019 hätten aber noch knapp über jenen im bisher heißesten Monat Juli 2016 gelegen – und zwar um 0,04 Grad Celsius. 2016 galt bislang – auch wegen des damals besonders starken Klimaphänomens El Niño – als wärmstes Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Hitzerekorde in Europa

In mehreren europäischen Ländern wurden im Juli Hitzerekorde gebrochen. Vor allem in Westeuropa habe die Hitzewelle gegen Ende des Monats zu dem neuen Rekord beigetragen. In Deutschland wurde am 25. Juli die Marke von 42 Grad geknackt: Im niedersächsischen Lingen wurde mit 42,6 Grad ein landesweiter Rekord aufgestellt.

Juli-Temperaturabweichungen seit 1880.
Juli-Temperaturabweichungen seit 1880.

© Abbildung: Paz Pizarro, Simon Malfatto, Thorsten Eberding/AFP

Auch in der Arktis waren die Temperaturen ungewöhnlich hoch. Im Vergleich zu den Vergleichsmonaten der Jahre 1981 bis 2010 lagen die Temperaturen in Alaska, Grönland, Sibirien, Zentralasien, dem Iran und weiten Teilen der Antarktis am meisten über dem Durchschnitt. Auch im Großteil Afrikas sowie Australiens wurden weit überdurchschnittliche Temperaturen gemessen.

Angesichts der minimalen Veränderung zum Juli 2016 schloss der Copernicus-Dienst allerdings nicht aus, dass andere Institute wie etwa der Klima-Überwachungsdienst der US-Regierung NOAA die Durchschnittstemperatur des vergangenen Juli als gleich hoch oder sogar niedriger als jene im Juli vor drei Jahren angeben. Die Werte aus den globalen Datensätzen verschiedener Institute variierten in der Regel, erklärte der Copernicus-Dienst, der sich für die Auswertung zum Großteil auf Satellitendaten stützt

Weitere Höchstwerte erwartet

Der Klimawandeldienst wies zudem darauf hin, dass das gesamte Jahr 2019 bisher außerordentlich warm gewesen sei. Sämtliche Monate seien in den Copernicus-Daten unter den wärmsten vier der jeweiligen Vergleichsmonate. "Durch den weiteren Ausstoß von Treibhausgasen und den resultierenden Einfluss auf die weltweite Temperatur werden in Zukunft weitere Rekorde gebrochen werden", prognostizierte Thépaut.

Im Pariser Klimaabkommen von 2015 hatten sich die Unterzeichnerstaaten darauf verständigt, den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Bislang reichen die Klimaschutzzusagen der mehr als 180 Staaten, die das Abkommen ratifiziert haben, aber bei Weitem nicht aus, um dieses Ziel einzuhalten. Auch Deutschland hinkt bei seinen selbst gesteckten Klimaschutzzielen hinterher.

(AFP, dpa, fsch)

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