zum Hauptinhalt
Ein übergewichtiger, älterer Mann sitzt auf einer Bank. (Archivbild, 15.06.2012)

© Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Deutsche werden dicker: Immer mehr Ältere leiden unter Fettleibigkeit

Besonders über 80-Jährige bekommen häufiger die Diagnose Adipositas. Bei Kindern und Jugendlichen zeigt sich teilweise ein leichter Rückgang.

Immer mehr Menschen in Deutschland sind einer Studie zufolge fettleibig. Besonders über 80-Jährige bekämen häufiger die Diagnose Adipositas (Fettleibigkeit), teilte das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in einem Bericht mit.

2009 seien der Versorgungsatlas-Studie zufolge 6,4 Prozent der Männer zwischen 85 und 89 Jahren fettleibig gewesen. Im Jahr 2018 habe sich der Anteil auf 12,9 Prozent etwa verdoppelt. Bei Frauen in dem Alter ist ein höherer Anteil von der Diagnose betroffen. So wurden 2009 etwa 8,3 Prozent dieser Frauen für fettleibig erklärt, 2018 waren es rund 14,8 Prozent.

Der Anteil fettleibig kranker Kinder und Jugendliche hingegen scheint weniger schnell anzuwachsen, teilte das Institut mit. 2018 seien bei 4,6 Prozent der Mädchen und 4,7 Prozent der Jungen im Alter von 3 bis 17 Jahren Adipositas diagnostiziert worden. 2009 waren es bei den Mädchen der Altersgruppe 4,3 Prozent und bei den Jungen 4,1 Prozent. In einigen Altersbereichen bei Kindern und Jugendlichen zeigte sich dem Institut zufolge seit 2014 eine Stabilisierung oder sogar ein leichter Rückgang der Krankheitsfälle.

Bei der Studie wurden auch geografische Unterschiede festgestellt. So seien in den östlichen Bundesländern mehr Menschen von Fettleibigkeit betroffen als in Westdeutschland. Spitzenreiter sei Mecklenburg-Vorpommern, gefolgt von Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Inwiefern die Altersstruktur dabei eine Rolle spielt, geht aus dem Bericht nicht hervor.

[Lesen Sie mehr auf Tagesspiegel Plus: Jeder Dritte wird übergewichtig – Junge Menschen haben besonders hohes Risiko für Gewichtszunahme (T+)]

Das Institut hat Zahlen von gesetzlich Krankenversicherten in einem Zeitraum zwischen 2009 und 2018 erhoben. Im Jahr 2009 erhielten demnach insgesamt 9,2 Prozent aller gesetzlich Krankenversicherten die Diagnose Adipositas, 2018 waren es 11,2 Prozent.

„Als eine der großen Bevölkerungskrankheiten, nicht nur in der westlichen Welt, geht die Adipositas häufig mit komplexen Begleit- und Folgeerkrankungen einher“, sagte der Institutsvorsitzende Dominik von Stillfried. Diese würden nicht nur einen hohen Leidensdruck, sondern auch enorme medizinische Versorgungskosten verursachen.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Als adipös gelte ein Mensch, wenn sich der Körperfettanteil stärker vermehrt als im Normalfall, schreibt das Institut. Laut Weltgesundheitsorganisation sind Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 30 fettleibig. Den BMI erhält man, indem man sein Gewicht durch die Körpergröße zum Quadrat teilt.

Der BMI steht schon länger in der Kritik. Er lässt keine Rückschlüsse auf das Verhältnis von „bösem“ Fett und Muskeln zu, denn Muskeln werden auch in den BMI mit eingerechnet. Man ignoriert also die Fettverteilung, die aber für die Gesundheit entscheidend ist. Auch Menschen mit einer breiten Statur schneiden negativ beim BMI ab. Entwickelt hat den BMI ein Mathematiker, der damit versuchte eine Formel für die Standardproportionen eines Menschen abzubilden. (Tsp, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false