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Die Trägerrakete H3 beim Start vom Weltraumbahnhof Tanegashima.

© Kyodo News/AP/dpa/Tanegashima Space Center

Erneuter H3-Fehlstart ins Weltall: Japan zerstört neue Trägerrakete nach Fehlzündung

Erstmals seit drei Jahrzehnten schickte Japan eine neue Trägerrakete gen Weltraum – doch das Unterfangen endete rasch. Es ist ein herber Rückschlag für die japanische Raumfahrt.

Kurz nach dem Abheben einer neu entwickelten japanischen Trägerrakete hat die Raumfahrtagentur Jaxa die Selbstzerstörung der Rakete ausgelöst. Als Grund wurde genannt, dass der Antrieb der zweiten Raketenstufe nicht gezündet habe.

„Der Zerstörungsbefehl wurde an H3 übermittelt, da es keine Möglichkeit gab, die Mission zu erfüllen“, teilte die Jaxa mit. Die Regierung in Tokio hatte erstmals seit drei Jahrzehnten am Dienstag eine neue Trägerrakete Richtung Weltraum geschickt. Allerdings war bereits am Freitag der Start der H3-Rakete an der Zündung der Feststoff-Raketenantriebe gescheitert.

Der Nachfolger der zuverlässigen Trägerrakete H2A war am Dienstag vom Weltraumbahnhof Tanegashima im Südwesten des Inselreiches abgehoben.

Doch bald darauf traten Anzeichen für Probleme auf. „Es scheint, dass die Geschwindigkeit nachlässt“, hieß es in der Live-Übertragung der Jaxa, während sich die Rakete etwa 300 Kilometer über dem Boden befand. Kurz darauf meldete die Kommandozentrale: „Die Zündung des Triebwerks der zweiten Phase ist noch nicht bestätigt, wir prüfen die Situation weiter.“

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Bereits am 17. Februar war der geplante Jungfernflug der Rakete in letzter Minute wegen eines Elektronikfehlers abgebrochen worden. Schon dieser Startversuch hatte zwei Jahre hinter dem Zeitplan gelegen.

„Enttäuschung“ über erneuten Rückschlag

Nach den wiederholten Anläufen und dem Fiasko am Dienstag schrieb die konservative japanische Tageszeitung „Sankei Shimbun“ von einer „Enttäuschung“. Dabei sollte die H3 zum Katalysator für eine Expansion des japanischen Raumfahrtgeschäfts werden.

Japans Raumfahrtagentur Jaxa und der Industriekonzern Mitsubishi Heavy wollten laut der Wirtschaftszeitung „Nikkei Asia“ den Start bis Ende März über die Bühne bringen, dem Ende des Geschäftsjahres.

Mit der H3 wollen sie die wachsende Nachfrage nach Trägerraketen bedienen, nachdem Russland entschieden hatte, seine Sojus-Raketen von Europas Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana abzuziehen.

Beobachtungssatellit an Bord

Die H3-Rakete, ein Nachfolger des 2001 entwickelten Typs H-IIA, wurde für häufigere kommerzielle Starts entwickelt und soll kosteneffizienter und verlässlicher sein als die älteren Modelle. 

Mit einer Höhe von 63 Metern und einem Durchmesser von 5,2 Metern ist sie die erste aktualisierte Version der japanischen Trägerrakete seit mehr als zwei Jahrzehnten. Sie gilt als leistungsstärker, billiger und sicherer als die ältere H2A-Rakete, die im Geschäftsjahr 2024 ausgemustert werden soll.

An Bord der nun zerstörten Rakete befand sich laut „Nikkei Asia“ ein ALOS-3, ein Satellit zur Landbeobachtung für das Katastrophenmanagement, der auch ein Raketenfrühwarnsystem für das japanische Verteidigungsministerium enthielt.

Japan will mit der H3 im lukrativen und zunehmend umkämpften Geschäft mit Satellitenstarts stärker Fuß fassen. Das H3-Raketenprogramm wird auch als wichtig für Japans Teilhabe an der künftigen Entwicklung im Weltraum gesehen, einschließlich des von den USA geführten Artemis-Programms zur Erforschung des Mondes.

Japan rüstet auch vor dem Hintergrund steigender Spannungen im Indopazifik im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung massiv auf. Das Militärbudget Japans ist das drittgrößte weltweit hinter den USA und China. Nordkorea drohte Japan nach dessen milliardenschwerer Aufrüstung mit militärischen Reaktionen. (dpa, Reuters, AFP)

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