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In der Pilbara-Region im Westen von Australien haben Forscher die fossilen Spuren von heißen Quellen und Stromatolithen gefunden, die darauf hindeuten könnten, dass es schon vor 3,48 Milliarden Jahren Leben an Land gab.

© Kathleen Campbell/dpa

Evolution: Leben an Land viel früher als gedacht

Spuren von Mikroorganismen, die Forscher in 3,48 Milliarden Jahre altem australischen Gestein fanden, deuten auf frühes Leben an Land hin.

Leben an Land könnte es schon viel länger geben als bisher angenommen. Darauf weisen fossile Spuren von Mikroorganismen hin, die Forscher in 3,48 Milliarden Jahre alten Gesteinsablagerungen ehemaliger heißer Quellen entdeckt haben. Solche Thermalquellen an Land seien damit drei Milliarden Jahre früher besiedelt gewesen als bislang bekannt, schreibt das Forscherteam um Tara Djokic von der University of New South Wales im Fachblatt „Nature Communications“.

Gesteinsspuren deuten auf Mikroben hin

Wann und wo das Leben auf der Erde entstand, ist bislang nicht genau bekannt. Kürzlich berichteten Wissenschaftler im Fachblatt „Nature“, die bislang ältesten fossilen Spuren von Mikroorganismen entdeckt zu haben. Als solche hatten sie faden- und röhrenförmige Strukturen in mindestens 3,7 Milliarden Jahre altem Gestein aus dem nördlichen Kanada interpretiert. Das Gestein ging ebenfalls auf Ablagerungen von hydrothermalen Quellen zurück, allerdings von unterseeischen. Auch in Grönland hatten Forscher ähnlich alte Spuren entdeckt. Allerdings ist die Beurteilung solcher Gesteinsspuren grundsätzlich sehr schwierig. Sie können etwa auf die Aktivität von Mikroorganismen zurückgehen, können aber auch ohne biologische Aktivität entstehen.

Das Forscherteam um Tara Djokic hat nun Gestein in Westaustralien untersucht – aus der Dresser-Formation in der Pilbara-Region. Dass die Ablagerungen an Land und nicht im Ozean gebildet wurden, schließen sie vor allem aus dem Nachweis von Geyserit. Dieses Mineral werde ausschließlich an terrestrischen heißen Quellen abgelagert, schreiben die Wissenschaftler.

Vielfältiges Leben im Süßwasser

In den Ablagerungen fanden sie Stromatolithen – Sedimentgesteine, die sich infolge biologischer Aktivität von Mikroorganismen bilden. Außerdem wiesen sie Spuren von Gasblasen nach, die nach Angaben der Forscher in mikrobiellen Belägen „hängen geblieben“ sind und so für die Ewigkeit konserviert wurden. „Das zeigt, dass sehr früh in der Geschichte der Erde eine Vielfalt von Leben im Süßwasser, an Land, existierte“, sagt Martin Van Kranendonk, einer der beteiligten Wissenschaftler. „Die Entdeckung von potenziell biologischen Signaturen in diesen alten heißen Quellen in Westaustralien schafft eine geologische Perspektive, die einem landbasierten Ursprung des Lebens Gewicht verleihen könnte“, sagt Djokic.

Diese Interpretation der gefundenen Spuren hält William Martin für „gewagt“. „Die Forscher liefern gute Belege dafür, dass es sich um ehemals terrestrische Quellen handelt“, sagt der Forscher vom Institut für Molekulare Evolution an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der nicht an der Untersuchung beteiligt war. „Aber neue Beweise für Leben dort liefern sie nicht.“ So könnten die entdeckten Gasbläschen, auch anders als durch Einfluss von Lebewesen entstanden sein.

Der bislang älteste Nachweis von Leben an Land geht auf 2,7 bis 2,9 Milliarden Jahre alte mikrobielle Überreste in Südafrika zurück. (dpa)

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