zum Hauptinhalt
Bill Nelson, Leiter der US-Weltraumbehörde Nasa.

© dpa/Michael Kappeler

Experten empfehlen Erforschung mysteriöser Phänomene im Weltall: Nasa gibt sich Direktor für Ufo-Forschung

Seit Jahren werden vermehrt unerklärliche Phänomene im Weltall gemeldet. Die Nasa ernennt nun auf Empfehlung eines Expertenberichts einen Direktor für Ufo-Forschung.

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat einen eigenen Direktor für Ufo-Forschung ernannt. „Es steckt in der DNA der Nasa, zu forschen und zu fragen, warum die Dinge so sind, wie sie sind“, sagte Nasa-Chef Bill Nelson am Donnerstag bei der Veröffentlichung eines Expertenberichts, der eine größere Rolle der Behörde bei der Erforschung von ungeklärten Flugphänomenen empfiehlt.

In der Debatte über ungeklärte Flugphänomene wolle die Nasa „die Diskussion von Sensationsmache in Richtung Wissenschaft verschieben“, erklärte Nelson. In dem Expertenbericht betonten die beteiligten 16 Wissenschaftler, bei der Untersuchung solcher Phänomene müsse es „die Hypothese des letzten Auswegs“ bleiben, einen außerirdischen Hintergrund zu vermuten. Eine solche Antwort käme „erst infrage, wenn wir alle anderen Möglichkeiten ausgeschlossen haben“.

Immer öfter werden auffällige Phänomene gemeldet

Die Nasa erforscht bereits seit Jahrzehnten den Himmel und das Weltall. Mit der Zunahme des Flugverkehrs melden aber auch immer mehr Piloten von militärischen oder zivilen Flugzeugen Sichtungen auffälliger Phänomene in der Luft. Bei der Suche nach Erklärungen für die Sichtungen kann die Nasa dank der von ihr betriebenen Satelliten und anderer technischer Möglichkeiten eine prominente Rolle spielen.

Die Nasa spricht bei den Sichtungen nicht von Ufos (unidentifizierten Flugobjekten), sondern von unidentifizierten Luftraum-Phänomenen, kurz UAP. Den neuen UAP-Direktorenposten übernimmt der Nasa-Vertreter Mark McInerney, der bereits zuvor beim Thema Ufos die Verbindung zum US-Verteidigungsministerium unterhielt.

Die Nasa hatte zunächst nicht öffentlich gemacht, wer den neuen Posten besetzen soll. Das macht deutlich, wie umstritten das Thema nach wie vor ist – und zu welch heftigen Emotionen es führen kann. „Wir müssen sicherstellen, dass wissenschaftliche Prozesse und Methoden frei sind“, sagte Daniel Evans, eines der Mitglieder des Expertengremiums. Gegen die Experten habe es „Drohungen und Belästigungen“ gegeben, die „teilweise völlig inakzeptabel“ gewesen seien.

US-Regierung nimmt unerklärliche Phänomene ernster

Bereits im Mai hatten die Autoren der Studie berichtet, dass in den vergangenen 27 Jahren mehr als 800 „Vorfälle“ im Luftraum gemeldet wurden. Nur bei zwei bis fünf Prozent dieser Vorfälle handele es sich um mögliche Anomalien. Anomalien sind dabei definiert als „alles, was für den Betrachter oder ein Aufzeichnungsgerät nicht unmittelbar verständlich ist“ oder „sich seltsam verhält“, erklärte Expertenteam-Mitglied Nadia Drake.

Die US-Regierung nimmt das Thema unerklärlicher Phänomene im Luftraum seit einigen Jahren ernster – unter anderem aus Furcht, es könne sich um Spionagemaßnahmen anderer Staaten handeln. Ein Beispiel einer noch nicht geklärten Sichtung ist eine fliegende Metallkugel, die eine US-Drohne in einer nicht genannten Region im Mittleren Osten gesichtet hatte. Die Aufnahmen dieses UAP waren im April im US-Kongress gezeigt worden.

Wie sehr das Thema Ufos und Außerirdische fasziniert, wurde zuletzt am Dienstag in Mexiko deutlich: Im mexikanischen Parlament führte ein selbst ernannter Ufo-Experte zwei angebliche Mumien von Außerirdischen vor. Die Vorführung löste auch Kopfschütteln und zahlreiche amüsierte Kommentare aus. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false