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Edelgard Bulmahn hat die Exzellenzinitiative im Jahr 2004 initiiert.

© picture-alliance/ dpa

Exzellenz-Debatte: Edelgard Bulmahn hängt an Spitzenunis

Die frühere Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) hält nichts vom Vorschlag der SPD-Fraktion, den Wettbewerb um ganze Spitzenunis abzuschaffen. Auch in der Breite müsse aber mehr geschehen - mit Hilfe des Bundes.

Wie weiter mit der Exzellenzinitiative? Offiziell äußern Bund und Länder sich noch lange nicht. Nach außen soll es so aussehen, als würden sie das Gutachten der Expertenkommission im Januar abwarten, um sich eine Meinung bilden zu können. Tatsächlich wird hinter den Kulissen aber sehr wohl verhandelt. Der Stand dabei: „Es gibt 16 plus eine Meinung, wie viel Förderlinien der nächste Wettbewerb haben soll“, berichtete Steffen Krach, Staatssekretär in der Berliner Wissenschaftsverwaltung, am Dienstag in der Humboldt-Universität bei einer Podiumsdiskussion über die Zukunft der Exzellenzinitiative. „Das Problem der Verhandlungen ist, dass ganze Regionen in der Wissenschaft abgehängt sind.“ Und auch die Fachhochschulen wollten nicht noch einmal vom Wettbewerb ausgeschlossen werden: „Es gibt kein ,Weiter so‘.“

Bulmahn plädierte "ausdrücklich" dafür, den Wettbewerb zwischen ganzen Unis fortzusetzen

Die bisherige Förderung von „Zukunftskonzepten“ ganzer „Spitzenhochschulen“ könnte darum unter die Räder kommen. Die SPD-Fraktion im Bundestag hat sich davon wie berichtet bereits verabschiedet. Sehr zum Kummer von Edelgard Bulmahn, Vizepräsidentin des Bundestages: „Ich plädiere ausdrücklich dafür, die dritte Förderlinie beizubehalten“, sagte die frühere Bundesbildungsministerin (SPD), die den Exzellenzwettbewerb 2004 ins Leben gerufen hatte: „Hochschulen sind mehr als die Summe ihrer Fächer, sie müssen ihre Governance gestalten. Dieser Geist ist noch entwicklungsfähig.“ Um die Hochschulen auch in der Breite zu fördern, solle der Bund im großen Stil in ihre Grundfinanzierung einsteigen. Er solle sie für die Zahl ihrer jährlichen Absolventen bezuschussen – aber direkt, damit die Sitzländer nichts abschöpfen.

Christian Thomsen, TU Berlin, will "die Beschäftigung mit sich selbst" stoppen

Auch Jan-Hendrik Olbertz, der Präsident der Humboldt-Universität, plädierte für die Fortsetzung der „Zukunftskonzepte“: „Wir brauchen moderne Steuerungsprozesse.“ DFG-Präsident Peter Strohschneider sagte, die Unis hätten dank der dritten Säule damit begonnen, sich über sich selbst zu verständigen. Dieser Prozess müsse fortgesetzt werden. Nur Christian Thomsen, Präsident der TU Berlin, widersprach: „Wir brauchen kein separates Konzept darüber, wie man sich am besten mit sich selbst beschäftigt.“ Mit dem Geld für die Zukunftskonzepte solle man lieber mehr Forschung finanzieren. Olbertz fragte Thomsen listig: „Warum hat denn dann die TU den großen Aufwand getrieben, sich um das Zukunftskonzept zu bewerben, anstatt lieber zwei Cluster mehr zu beantragen?“ Olbertz befürchtet, dass der nächste Wettbewerb nur noch der Breitenförderung gilt: „In der DDR haben wir immer gesagt: ,Wir sind im Durchschnitt spitze‘. Das war aber eine Parodie. Jetzt wird es ernst.“

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