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Forschungsskandal: Fälschungen: Zürcher Univize geht

Weil Forscher seiner Arbeitsgruppe vor zehn Jahren Daten gefälscht haben, ist jetzt der Vizepräsident der ETH Zürich, Peter Chen, zurückgetreten.

„Obwohl nicht zweifelsfrei eruierbar ist, wer die Manipulationen begangen hat, übernimmt Peter Chen die Verantwortung für diesen Vorfall“, gab die Eidgenössische Technische Hochschule, eine der renommiertesten Unis der Schweiz, auf ihrer Homepage bekannt. Der Chemiker Chen, der seit 2007 Vizepräsident für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen ist, werde „aus Rücksicht auf den exzellenten Ruf“ der Uni sein Amt niederlegen. Er sehe sich „speziell betroffen“, da er als Vizepräsident für die Qualitätssicherung in der Forschung verantwortlich sei, erklärte Chen.

Die betroffenen drei Arbeiten stammen aus der Grundlagenforschung in der Chemie und wurden im Jahr 2000 von Angehörigen der Arbeitsgruppe von Chen publiziert. Eine Kommission kam in diesem Jahr zu dem Schluss, die den Arbeiten zugrunde liegenden Daten seien manipuliert worden. Einige Messungen stellten sich im Nachhinein als technisch unmöglich heraus. Auffällig war, dass das Laborbuch und die Rohdaten der Experimente verschollen sind. Der Betrug war aufgefallen, nachdem andere auf dem Gebiet arbeitende Gruppen zu signifikant anderen Ergebnissen gekommen waren.

Zwei Publikationen sind inzwischen zurückgezogen worden. Ein betroffener Doktorand habe seine Promotion zunächst ebenfalls zurückgezogen, den Rückzug aber widerrufen, teilte die Uni mit. Alle Personen, die an den Versuchen beteiligt waren, verneinen nach Angaben der ETH, die Daten gefälscht zu haben – teilen aber die Auffassung, dass eine Manipulation stattgefunden habe. (tiw)

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