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Galaxien: Das kosmische Saatkorn

Galaxienhaufen am Rand des Universums entdeckt: Selten war eine Gesteinsformation dem sichtbaren Ende des Kosmos so nah.

Von Rainer Kayser, dpa

Es ist der Galaxienhaufen, der bisher am weitesten von der Erde entfernt liegt. Die Ansammlung mit der Katalogbezeichnung LBG-2377, die ein Team amerikanischer Astronomen jetzt entdeckt hat, befindet sich 11,4 Milliarden Lichtjahre entfernt am Rande des sichtbaren Kosmos. Da ein Blick in die Tiefen des Universums zugleich ein Blick in die Vergangenheit ist, ist LBG-2377 damit zugleich ein extrem junger Galaxienhaufen in seiner Entstehungsphase. Der Haufen enthält unter anderem drei Sternsysteme, die miteinander verschmelzen.

„Wir vermuten, dass LBG-2377 eine Art kosmisches Saatkorn ist, aus dem einmal ein großer, massereicher Galaxienhaufen wird“, erklärt James Bullock von der Universität von Kalifornien in Irvine, einer der beteiligten Forscher. Aus der Beobachtung ferner Galaxien erhoffen sich die Astronomen Aufschluss über die Entstehung und Evolution dieser kosmischen Strukturen. Die Galaxienverschmelzung in LBG-2377 scheint die Vorstellung der Forscher zu bestätigen, dass große Galaxien aus der Vereinigung kleinerer Sternsysteme hervorgehen.

Der bisherige Entfernungsrekord für Galaxienhaufen lag bei neun Milliarden Lichtjahren. Mit der Entdeckung von LBG-2377 können die Astronomen jetzt in eine Zeit zurückblicken, in der das Universum erst 2,3 Milliarden Jahre alt war. Denn das heute auf der Erde empfangene Licht wurde vor 11,4 Milliarden Jahren von dem Galaxienhaufen ausgesandt. Die Forscher sehen den Galaxienhaufen also so, wie er damals, in der Frühzeit des Kosmos, tatsächlich ausgesehen hat. 

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