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Wissen: Gips verändert das Gehirn

Wenn der Arm nach einem Knochenbruch vorübergehend nicht bewegt werden kann, stellen sich bald auch Veränderungen im Gehirn ein. Das haben Züricher Wissenschaftler bei einer Untersuchung mit zehn Teilnehmern ermittelt.

Wenn der Arm nach einem Knochenbruch vorübergehend nicht bewegt werden kann, stellen sich bald auch Veränderungen im Gehirn ein. Das haben Züricher Wissenschaftler bei einer Untersuchung mit zehn Teilnehmern ermittelt. Bei diesen schrumpften die für den gebrochenen Arm zuständigen Gehirnbereiche binnen zwei Wochen deutlich um rund zehn Prozent. Das fanden sie anhand von Aufnahmen mit einem Kernspintomografen heraus.

Die Bereiche für den anderen, weiterhin bewegungsfähigen Arm wurden dagegen größer, indem dieser bei Tätigkeiten wie Zähneputzen, Schreiben und Essen einspringen musste, stellten Nicolas Langer, Hans-Peter Simmen und Lutz Jäncke von der Universität Zürich fest. Parallel dazu verbesserte sich die gemessene Geschicklichkeit von Hand und Arm dieser Seite, berichten sie im Fachjournal „Neurology“.

Dieses Ergebnis demonstriert nicht nur die rasche Anpassungsfähigkeit des Großhirns selbst im Erwachsenenalter. Nach Ansicht der Wissenschaftler ist es auch für die Therapie nach einem Schlaganfall interessant. Beispielsweise werde bei einer halbseitigen Schädigung der Arm der nicht betroffenen Seite mitunter ruhiggestellt, um den anderen Arm und damit das Gehirn auf der geschädigten Seite zu fordern. „Unsere Studie zeigt, dass diese Art der Therapie sowohl positive als auch negative Effekte hat“, sagt Langer. JKM

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