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Gleichstellung: Einsteins Erbinnen

Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner will in seiner neuen Stiftung Gleichstellungsaspekte verankern.

Wissenschaftler erhöhen ihre Chancen auf Förderung in der neuen Berliner Einstein-Stiftung, wenn sie in ihren Anträgen Aspekte der Gleichstellung und der Genderforschung berücksichtigen. Berlins Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) will entsprechende Förderkriterien in der Geschäftsordnung der Stiftung für die Spitzenforschung verankern, wie er am Mittwoch erklärte. Man werde „die selben strengen und zukunftsweisenden Standards“ wie die DFG anwenden, vielleicht sogar „noch was zusätzlich“ aufsatteln. Die DFG-Standards sollten auch in den anderen Säulen des Berliner Masterplans „voll zur Geltung kommen“.

Zöllner war gemeinsam mit Wirtschafts- und Frauensenator Harald Wolf vor die Presse getreten, um die Erfolgsbilanz der Gleichstellungspolitik an Berliner Hochschulen zu präsentieren. In einer neuen Broschüre mit dem Titel „In der Vielfalt erfolgreich“, herausgegeben von der Landeskonferenz der Frauenbeauftragten, werden die Instrumente beschrieben, mit denen die großen Fortschritte in der vergangenen Zeit erzielt wurden. Dazu gehören finanzielle Anreize, die der Senat mit speziellen Programmen, aber auch über die leistungsorientierte Mittelvergabe bei den Hochschulverträgen gesetzt hat. Sowohl die anwesenden Frauenbeauftragten der Hochschulen als auch die beiden Politiker berichteten von einem dadurch bewirkten Kulturwandel in den vergangenen zehn Jahren. Zu der positiven Entwicklung hätten nicht zuletzt für das Thema offene Hochschulpräsidenten beigetragen, die sich zu Recht mehr Innovationen von heterogen zusammengesetzten Wissenschaftlerteams erhofften.

Bundesweit sind Berlins Hochschulen im Gleichstellungsranking auf Platz 1. Fast jede vierte Professur in Berlin ist mit einer Frau besetzt, bundesweit ist es nur jede siebte. Im Jahr 2007 waren unter den Neuberufenen 40 Prozent Frauen. Allerdings ist der Frauenanteil an Professuren auch in Berlin weit größer, wenn es sich um schlechter bezahlte Stellen handelt: So sind nur 12,8 Prozent der C4-Professuren in Berlin mit Frauen besetzt (bundesweit zehn Prozent), auf befristeten C2-Professuren liegt ihr Anteil aber bei 42 Prozent (bundesweit 27 Prozent). „Die Bilanz ist erfreulich, aber wir haben weiter viel zu tun“, sagte denn auch Harald Wolf.

Der Senat will mit seinem „Berliner Programm zur Förderung der Chancengleichheit“ zwischen 2008 und 2011 weitere 3,4 Millionen Euro bereitstellen, mit denen vorgezogene Berufungen finanziert werden sollen. Weitere 9,1 Millionen fließen im Rahmen des Masterplans „Wissen schafft Berlins Zukunft“ in vorgezogene Berufungen von Frauen. Insgesamt sollen in Berlin zwischen 2008 und 2011 für die Förderung von Frauen an Hochschulen 22,7 Millionen ausgegeben werden.

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