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Wissen: Hilferuf aus Altamira

Forscher fordern dauerhafte Schließung der Höhle

Die Höhle von Altamira ist seit 2002 für die Öffentlichkeit gesperrt, weil die Ausdünstungen der Besucher die steinzeitlichen Felsmalereien zu zerstören drohten. Jetzt setzt sich eine Gruppe spanischer Wissenschaftler dafür ein, dass es bei der Schließung bleibt und das Weltkulturerbe nicht, wie nach der ersten Schließung von 1979, wieder zugänglich gemacht wird. Das Altamira-Management sollte dem ökonomischen Druck, die Höhle zu öffnen, nicht nachgeben, schreiben Cesareo Saiz-Jimenez vom Institut für Bodenschätze in Sevilla und seine Kollegen in einem Beitrag im Fachblatt „Science“ (Band 334, Seite 42). Das Schicksal der noch stärker zerstörten Höhlen von Lascaux (Frankreich) dürfe sich nicht wiederholen.

Nur unter den ursprünglichen Bedingungen in der Höhle von Altamira – eine nährstoffarme Umgebung, die nahezu vollständig von der Außenwelt abgeschottet ist – könnten die vor mehr als14 000 Jahren entstandenen prähistorischen Felszeichnungen gerettet werden, schreiben die Forscher. Der Publikumsverkehr hatte zu einer teilweisen Zerstörung der Kunstwerke durch Bakterienbefall geführt.

Das Team um Saiz-Jimenez hat den Einfluss von Besuchern modelliert, indem es Daten aus den Jahren 1996 bis 1999 zu Gruppen auswertete, die damals die Höhle besichtigten. Sollte die Höhle jetzt wieder geöffnet werden, würdenTemperatur, Feuchtigkeit und Kohlendioxidgehalt steigen, warnen die Wissenschaftler. Dies würde erneute Kondenswasserbildung hervorrufen – und damit die Zersetzung der Felswände. Seit 2002 sei auch der Bakterienbefall deutlich zurückgegangen.

Die in Nordspanien 30 Kilometer von Santander gelegene Höhle war 1868 entdeckt worden. Auf den Felszeichnungen sind eiszeitliche Tiere zu sehen, darunter Pferde, Hirschkühe und vor allem Bisons. Gezeichnet haben die frühen Künstler mit braunen, gelblichen und roten Ockerfarben, schwarzer Manganerde und Kohleschwarz. -ry

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