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Wissen: Immer mehr Juniorprofs habilitieren

Umfrage: Nachwuchs ist unsicher, aber zufrieden

Fast die Hälfte (47 Prozent) der Juniorprofessoren plant zusätzlich eine Habilitation, hat jetzt eine Umfrage des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) und der Jungen Akademie ergeben. Bei einer Studie der Jungen Akademie vom vergangenen Jahr waren es nur 27,4 Prozent. Befragt wurden die Wissenschaftler – 149 nahmen teil – im Mai dieses Jahres, also kurz vor dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Juniorprofessur vom 27. Juli. Die Richter erklärten die Abschaffung der Habilitation zugunsten der Juniorprofessur für grundgesetzwidrig. Die Verunsicherung schon durch die Verfassungsklage einiger Länder schlägt sich offenbar in der Umfrage nieder.

Gut 90 Prozent der deutschen Juniorprofessoren sind jedoch grundsätzlich mit ihrer Situation zufrieden. Sie betrachten die Juniorprofessur trotz anhaltender Kritik an ihrer personellen und finanziellen Ausstattung als „wesentlichen Fortschritt für den wissenschaftlichen Nachwuchs“, resümieren die Hochschulforscher. Ihre Karrierechancen schätzen jedoch nur 33 Prozent als gut ein. Junge Akademie und CHE bemängeln, auch positiv evaluierte Juniorprofessoren hätten keine guten Aussichten, später an ihrer Uni in eine unbefristete Professur übernommen zu werden („Tenure Track“). Bei Berufungen auf Juniorprofessuren fordern die Forscher außerdem „scharfe Bestimmungen für Hausberufungsverbote“. Schon 2003 hatte die Junge Akademie kritisiert, zu selten würden Mitbewerber aus anderen Universitäten berücksichtigt. Es gebe einen „extensiven Gebrauch von Hausberufungen als Reflex eines paternalistischen Systems“.

Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn appellierte gestern an die Länder, Verbesserungsvorschläge der Jungen Akademie aufzugreifen. Außerdem sollten sie Rechtssicherheit für die Juniorprofessoren schaffen. -ry

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