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Ingenieurwissenschaften: Eltern und Kitas in die Pflicht nehmen

Trotz steigender Studienanfängerzahlen gerade in den Ingenieurwissenschaften rechnet die deutsche Akademie der Technikwissenschaften Acatech mit einem gravierenden Nachwuchsmangel. Die Akademie fordert mehr Nachwuchsförderung

Trotz steigender Studienanfängerzahlen gerade in den Ingenieurwissenschaften rechnet die deutsche Akademie der Technikwissenschaften Acatech mit einem gravierenden Nachwuchsmangel. Mittelfristig können die Absolventen nicht die altersbedingt ausscheidenden Ingenieure ersetzen. Gerade in Krisenzeiten aber müsse der Nachwuchs gefördert werden. Die zahlreichen Förderinitiativen der vergangenen Jahre reichten nicht aus, heißt es in einer „Nachwuchsstrategie“, die die Acatech am Montag in Berlin beschlossen hat. Die Programme müssen zusammengeführt und verstärkt werden.

Schon im Elternhaus und im Kindergarten sollten Technik und Naturwissenschaften pädagogisch thematisiert werden, fordert die Akademie. Kitas und Schulen müssten mehr als bisher mit den Eltern zusammenarbeiten, sie etwa am Unterricht beteiligen. Ausgebaut werden sollten das Wissenschaftsfernsehen und Internetportale für Kinder. Erzieher sollten deutlich besser für die naturwissenschaftliche Früherziehung qualifiziert werden – durch entsprechende Studiengänge und Fortbildungen.

Im Sachkundeunterricht müssten mehr technikbezogene Fragen behandelt werden, Schulen sollten ihren Unterricht mit Schülerlaboren und Kinderunis verknüpfen, fordert die Acatech. Dies sei umso wichtiger, als die mangelhafte Ausstattung der Schulen einen lebensnahen Unterricht erschwere, erklärte der Präsident der Kultusministerkonferenz, Harry Tesch, bei der Acatech-Veranstaltung. Er unterstützte auch die Forderung nach einer naturwissenschaftlich-technischen Ausbildung von Erziehern.

Die Hochschulen seien gefordert, ihre Studiengänge praxisnäher und damit attraktiver zu gestalten, heißt es in der „Nachwuchsstrategie“. Verbessert werden müsse vor allem die Lehre im Grundstudium, um die schulischen Defizite auszugleichen und die Abbrecherzahlen zu senken. Die Wirtschaft solle mehr Bachelorabsolventen einstellen und verstärkt Angebote für ein späteres berufsbegleitendes Masterstudium machen.

Vom Arbeitsmarkt müssten positive Signale kommen, um mehr Frauen für Ingenieurstudiengänge zu motivieren. Die Wirtschaft solle deutlich machen, dass Ingenieurkarriere und Familie für Frauen und Männer vereinbar seien. Besonders angesprochen werden sollten technikbegeisterte Jugendliche mit Migrationshintergrund. Sie würden oft einen klassischen Ausbildungsberuf wählen, obwohl sie auch ein ingenieurwissenschaftliches Studium aufnehmen könnten. -ry

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