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Wissen: Kunsthistoriker der FU erhalten Privatbibliothek Nachlass von Kurt Weitzmann

In Berlin hat er die schönste Zeit seines Lebens verbracht: der deutsche Byzantinist Kurt Weitzmann (1904 bis 1993). Hier studierte er Kunstgeschichte und Archäologie, promovierte 1929 an der Friedrich-Wilhelms-Universität und heiratete 1932 seine Ehefrau Josepha Fiedler, eine russischstämmige Berlinerin, deren Onkel Konstantin Korovin einer der führenden russischen Impressionisten war.

In Berlin hat er die schönste Zeit seines Lebens verbracht: der deutsche Byzantinist Kurt Weitzmann (1904 bis 1993). Hier studierte er Kunstgeschichte und Archäologie, promovierte 1929 an der Friedrich-Wilhelms-Universität und heiratete 1932 seine Ehefrau Josepha Fiedler, eine russischstämmige Berlinerin, deren Onkel Konstantin Korovin einer der führenden russischen Impressionisten war. 1993 starb der nach Amerika ausgewanderte Weitzmann und verfügte in seinem Testament, dass seine gesamte Privatbibliothek an das Kunsthistorische Institut (KHI) der FU übergehen solle. „Eines Tages erhielten wir eine E-Mail, in der es hieß, dass die Bücher per Schiff auf dem Weg zu uns seien“, erzählt Wolfgang Beyrodt, Leiter der KHI-Bibliothek. „Für uns entstehen keinerlei Transportkosten. Die einzige Verpflichtung für uns ist der Entwurf eines Exlibris, aus dem die Herkunft der Bücher hervorgeht und in dem Kurt Weitzmanns Lehrer Adolph Goldschmidt gedacht wird.“

Die Bücher wurden in 131 Transportkisten so verpackt, wie sie in den Weitzmannschen Bücherregalen standen. Eine genaue Rekonstruktion der Bibliothek ist deshalb möglich. Die Sammlung umfasst nicht nur wertvolle Bände zu den Spezialgebieten Weitzmanns, sondern auch zur amerikanischen Kunst seiner Zeit. „Das ist mehr als nur eine Fachbibliothek zur abendländischen Kunstgeschichte“, erklärt Wolfgang Beyrodt. In dem Nachlass, der rund 7000 Bände zählt, findet sich auch amerikanische Literatur, wie zum Beispiel Belletristik und Magazine.

Die Weitzmanns waren begeisterte Büchersammler. Der Kunsthistoriker Kurt Weitzmann gilt als Pionier in den Bereichen der russischen Ikonen und der byzantinischen (Buch-)Malerei. Er forschte zahlreiche Male in Russland, auf dem griechischen Berg Athos und der Halbinsel Sinai, wo er in Klöstern wertvolle Ikonenschätze entdeckte. Sein besonderes Interesse galt der Religion der Ostkirche.

1935 wurde Weitzmann Mitglied des Instituts for Advanced Study in Princeton (USA). Bald darauf bekam er eine Professur für Kunstgeschichte an der renommierten Universität von Princeton. Für seine wegweisenden Beiträge zur internationalen Kunstgeschichte verlieh die Freie Universität Kurt Weitzmann 1982 die Ehrendoktorwürde. Spätestens seit diesem Zeitpunkt fühlte er sich nicht nur Berlin, sondern auch dem Kunsthistorischen Institut der FU besonders verbunden. Das Ehepaar Weitzmann war mit vielen Berliner Kunsthistorikern der Nachkriegszeit befreundet, wie es sich in den unterhaltsam geschriebenen Memoiren Kurt Weitzmanns nachlesen lässt. Ilka Seer

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