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Literatur: Urlaub macht schlau

Sachbücher für den Sommer, von Tagesspiegel-Mitarbeitern empfohlen

— Richard David Precht: Liebe. Ein urdentliches Gefühl. Goldmann Verlag, München 2009. 320 Seiten, 19 Euro 95.

— Andreas Mieth u. Hans-Rudolf Bork: Inseln der Erde. Primus Verlag, Darmstadt 2009. 208 Seiten, 39 Euro 90.

— Christoph Drösser: 

Hast du Töne? Warum wir alle musikalisch sind. Rowohlt Verlag, Hamburg 2009. 313 Seiten. 19 Euro 90.

— Marcus Chown:

Das Universum und das ewige Leben. Neue Antworten auf elementare Fragen. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2009. 320 Seiten, 14 Euro 90.

DAS WELTALL ALS SANDWICH

Urknall, Relativitätstheorie, Quantenmechanik. Physik ist anstrengend – und beileibe nicht immer zu verstehen. Der britische Wissenschaftsjournalist Marcus Chown weiß das. Und gibt es auch noch zu. „Natürlich können wir uns vierdimensionale Objekte nicht vorstellen“, schreibt er. Und doch gelingt es ihm, komplizierte Zusammenhänge so darzustellen, dass man zumindest das Gefühl hat, die große Physik zu verstehen. Vierdimensionale Objekte macht er kurzerhand zu Brotscheiben eines Sandwiches, und der Platz dazwischen, wo eigentlich Salat und Käse liegen, ist das Land der fünften Dimension. Das kann man sich schon eher vorstellen. In diesem Stil nimmt er den Leser mit auf spannende Entdeckungen in der Kosmologie. Gab es schon vor dem Urknall ein Universum? Kann es ein simples Computerprogramm schaffen, etwas derart Komplexes wie den Kosmos zu generieren? Auf solche Fragen gibt Chown verständliche Antworten. Großes Plus: das kompakte Glossar am Ende des Buches. nes

DIE ERSTEN 3500 MILLIONEN JAHRE

Ulrich Kutschera gehört zu einer seltenen Spezies: Er ist ein streitbarer deutscher Professor. Als solcher hat er ein ebenso temperamentvolles wie umfassendes und kundiges Buch über die Evolutionstheorie geschrieben. „Tatsache Evolution“ ist dabei überraschend lesbar, ja kurzweilig und zudem hervorragend bebildert. Wer sich über Evolution informieren will, trifft mit diesem Buch eine ausgezeichnete Wahl. wez

ES IST WAS ES IST

„Liebe wird oft überbewertet“, hat schon vor Jahren die Berliner Band Lassie Singers gewarnt. Richard David Precht zeigt, dass die Liebe vor allem oft zu simpel beschrieben wird, auch von Wissenschaftlern. Evolutionsbiologen können das allein ebenso wenig wie Soziologen, Psychologen und Philosophen. Der studierte Philosoph Precht schafft es, die Theorien in Beziehung zu setzen. aml

REIF FÜR DIE INSELN

Wer in diesem Sommer nach Rügen, Korsika oder Grönland fährt, für den ist es beinahe Pflichtlektüre. Aber auch Festlandsurlauber können in dem prächtig bebilderten Buch „Inseln der Erde“ allerhand Wissenswertes über Eilande erfahren. Allein in den Meeren soll es mehr als 85 000 geben, wobei ständig neue entstehen und alte verschwinden. Die Ökologen Andreas Mieth und Hans-Rudolf Bork zeigen, wie wichtig die abgegrenzten Areale für die Evolution sind. nes

MACHT MEHR MUSIK! 

Die Sommerferien sind eine Zeit für große Entschlüsse. Wie wäre es, das Saxofon wieder herauszuholen? Musik zu machen – statt nur Musik zu hören? Wer mit solchen Gedanken spielt, für den ist Christoph Drössers Buch die richtige Urlaubsbegleitung. Inspiriert wird er zurückkommen. Musik! Das ist nicht nur etwas für Profimusiker. Denn musikalisch sind wir alle, schreibt der „Zeit“-Redakteur, und belegt seine These mit neueren Ergebnissen der Hirnforschung. Eine unterhaltsame Liebeserklärung an die Musik und an musikalische Amateure. D.N.

— Ulrich Kutschera: Tatsache Evolution. Was Darwin nicht wissen konnte. Deutscher Taschenbuch Verlag 2009, 339 Seiten, 14 Euro 90.

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