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So wird es aussehen: Das Gebäude des SupraFAB befindet sich in Nachbarschaft zum Chemiegebäude in der Takustraße 3 und dem Zuse Institute Berlin.

© Simulation: Architektur Nickl & Partner Architekten AG, 3D-Visualisierung www.archlab.de

Forschungsneubau: Nano-Blick auf die Zellgrenzen

Richtfest für den SupraFAB

Als die Bauarbeiter die Richtkrone in die Höhe zogen, plätscherte Regen in den noch zu verglasenden Lichthof. Der guten Stimmung angesichts des planmäßigen Bauablaufs tat das keinen Abbruch: Gerade einmal acht Monate nach der Grundsteinlegung konnte Ende Mai Richtfest für den Forschungsneubau SupraFAB der Freien Universität Berlin gefeiert werden – SupraFAB steht für Supramolekulare funktionale Architekturen an Biogrenzflächen.

In den Räumlichkeiten, die sich in der rohen Form bereits erahnen lassen, werden bald 100 Forscherinnen und Forscher aus Biologie, Chemie, Physik und Medizin mit nanophysikalischen Methoden etwa die Wirk- und Funktionsmechanismen komplexer Proteinstrukturen auf Zelloberflächen erforschen. „Es geht zum Beispiel um schleimige Substanzen in der Lunge, die helfen, uns gegen Viren oder Bakterien zu wappnen“, sagte SupraFAB-Sprecher Professor Rainer Haag; er bedankte sich im Namen der künftigen Nutzerinnen und Nutzer für die Fertigstellung des Rohbaus. Mit dem Neubau erhalte die Freie Universität die einzigartige Möglichkeit, transdisziplinäre Expertise in einem Gebäude zusammenzuführen. „Wir haben bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft kürzlich zwei Verbünde beantragt; werden sie bewilligt, würden auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dieser Verbünde von den Forschungsmöglichkeiten in dem Gebäude enorm profitieren.“

Der Präsident der Freien Universität, Professor Günter M. Ziegler, zeigte sich erfreut über den flotten Baufortschritt. „Mit dem Neubau können wir die interdisziplinäre Forschung zwischen Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften und Medizin verstärken.“ Schon im Oktober 2020 soll das Gebäude an die Forscherinnen und Forscher der Freien Universität übergeben werden.

Die einen Meter dicke Bodenplatte fängt Schwingungen ab

Der rund 42 Millionen Euro teure Neubau besteht aus drei Geschossen in Stahlbetonbauweise mit Flachdach. Realisiert nach dem Entwurf einer Arbeitsgemeinschaft aus drei Architekturbüros, soll der kompakte Baukörper sich harmonisch in die bestehende Institutslandschaft einfügen. Über den erhöhten Hauptzugang werden die Seminarräume sowie Labore und Büros erschlossen. Auf der untersten Ebene werden die Groß- und Messgeräte für die Spitzenforschung untergebracht.

Das Gebäude ist technisch äußerst anspruchsvoll konzipiert: Damit die sensiblen Messungen nicht durch äußere Einflüsse beeinträchtigt werden, steht es auf einer schwingungsarmen, einen Meter dicken Bodenplatte. Im Keller wird ein Reinraum mit gefilterter Luft für die Nanostrukturforschung eingerichtet, weitere Räume bieten klimatisch optimale Bedingungen für mehrere Großgeräte. Dazu gehört auch ein 300-Kilovolt- Kryo-Transmissions-Elektronenmikroskop, mit dem sich im funktionellen Zustand schockgefrorene Eiweißmoleküle im Auflösungsbereich eines Zehntelnanometers abbilden lassen. Diese Methode ermöglicht es den Forscherinnen und Forschern, die Struktur und Funktion einzelner Proteine und Proteinkomplexe zu verstehen, die etwa für die Interaktion von Krankheitserregern mit Zellmembranen relevant sind.

Senatsbaudirektorin Regula Lüscher zeigte sich begeistert von dem „richtig schönen Rohbau“ und wünschte weiterhin unfallfreies Gelingen. „Ich freue mich, dass der Forschungsneubau schon bald seinen Beitrag leisten wird, um Berlin als Ort für Spitzenforschung noch attraktiver zu machen.“ Für den Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung, Steffen Krach, ist das SupraFAB „ein Beispiel für die dringend notwendigen Investitionen des Landes Berlin in eine moderne Infrastruktur für Forschung und Lehre.“ Der Neubau trage dazu bei, Berlin als einen führenden Wissenschaftsstandort in Europa zu etablieren.

Sören Maahs

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