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Wissen: Nepotismus an Italiens Universitäten

Der italienische Wissenschaftsbetrieb ist eine Art Familienbetrieb, behauptet Stefano Allesina, Assistenzprofessor für Ökologie und Evolution an der Universität Chicago. Dies lege eine Computeranalyse der Nachnamen von über 61 000 Professoren aus 28 Disziplinen nahe, schreibt Allesina im Fachmagazin „Plos one“.

Der italienische Wissenschaftsbetrieb ist eine Art Familienbetrieb, behauptet Stefano Allesina, Assistenzprofessor für Ökologie und Evolution an der Universität Chicago. Dies lege eine Computeranalyse der Nachnamen von über 61 000 Professoren aus 28 Disziplinen nahe, schreibt Allesina im Fachmagazin „Plos one“. Die Häufung gleicher Namen lasse darauf schließen, dass Professuren nicht unvoreingenommen und unter Wahrung der Chancengleichheit vergeben würden. Zudem passten seine Analysen zu den jüngsten Berichten über Vetternwirtschaft im italienischen Wissenschaftsbetrieb, schreibt Allesina nach einer Mitteilung des Medical Centers in Chicago.

Die höchste Quote von Namensgleichheiten entdeckte Allesina in den Ingenieurwissenschaften, Jura, Medizin, Geografie und Pädagogik, die niedrigste in Linguistik, Demografie und Psychologie. Ein geografischer Abgleich des Datenpools ergab, dass sich gleiche Nachnamen in denselben Fakultäten in Süditalien häufen, besonders stark seien die Übereinstimmungen auf Sizilien.

Seine Studie unterstreiche den Eindruck, dass Nepotismus ein weit verbreitetes Problem im italienischen Wissenschaftsbetrieb ist, das die Qualität der Hochschulbildung untergräbt, sagt Allesina. Nachwuchswissenschaftler, die nicht vom wissenschaftlichen Familienbetrieb aufgenommen werden, würden ins Ausland gedrängt. Die Vetternwirtschaft trage bei zum Brain Drain und zum schlechten Stand italienischer Universitäten in internationalen Ranglisten. -ry

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