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Studierende laufen bei herbstlichem Regenwetter über einen Campus, im Vordergrund ein Hinweisschild zu Unigebäuden.

© Ingo Wagner/picture alliance / dpa

Neue Geldgeber für Bremer Privatuniversität: SAP, Neusoft und DFKI wollen die Jacobs-Uni übernehmen

Software-Giganten und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz planen auf dem Gelände der finanzschwachen Bremer Privatuni einen KI-Campus.

Unerwartete Wende im jahrelangen Überlebenskampf der privaten Jacobs University Bremen (JUB): Die Software-Konzerne SAP aus Deutschland und Neusoft aus China könnten gemeinsam mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) die JUB übernehmen und sie in einen Campus für Künstliche Intelligenz (KI) umwandeln.

Diese Pläne teilte am Dienstag der Bremer Senat mit. Er hatte sich an der monatelangen Suche nach neuen Geldgebern für die JUB beteiligt, nachdem die bisherige Hauptanteilseignerin, die Schweizer Jacobs Foundation, überraschend ihren Ausstieg zum Jahresende angekündigt hatte.

Bereits an diesem Freitag wolle das neue deutsch-chinesische Dreier-Konsortium eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnen, teilten Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte und Wissenschaftssenatorin Claudia Schilling (beide SPD) mit.

Den Senatsangaben zufolge soll auf dem bisherigen JUB-Gelände „ein international anerkannter Campus für fortgeschrittene Studien im Bereich der Künstlichen Intelligenz“ entstehen, sowohl für Forschung als auch für Lehre. Neben allgemeinen Bachelor- und Masterstudiengängen sowie Doktorandenprogrammen könnten dort auch Programme für die Aus- und Weiterbildung von Führungskräften in der KI angeboten werden.

Bisherige Studierende sollen Abschluss noch machen können

Mindestens 3000 Studierende werden erwartet. Die bisher gut 1500 JUB-Studierenden aus aller Welt sollen ihre bisherige Ausbildung noch abschließen können. Was aus den 250 Forschenden und Lehrenden werden soll, ist noch unklar.

[Von der Verstetigung der KI-Förderung in Deutschland profitiert auch das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz; unseren Bericht lesen Sie hier]

Die Jacobs Foundation, eine Stiftung der Bremer Kaffeeröster-Familie Jacobs, hatte die finanzschwache JUB seit 2007 regelmäßig mit Millionenbeträgen gefördert und wollte ihr Engagement eigentlich bis mindestens 2027 fortsetzen, kündigte aber überraschend ihren Ausstieg zum Jahresende an. Ihre bis 2027 vorgesehenen Fördermittel, rund 60 Millionen Euro, überweist sie noch dieses Jahr als Abschlagszahlung. Damit hat die Stiftung insgesamt rund 300 Millionen Euro zum Betrieb der Privathochschule beigesteuert.

Übernahme für Mitte 2021 geplant

Der Bremer Senat rechnet damit, dass das neue Dreier-Konsortium spätestens Mitte 2021 die Anteile der Jacobs-Stiftung an der JUB übernimmt. Bis dahin sollen sie beim Land Bremen zwischengeparkt werden. Mit öffentlichen Geldern könne die Hochschule nicht mehr rechnen, betonte der rot-grün-rote Senat.

Das hochverschuldete Bremen hatte in den vergangenen zwei Jahrzehnten bereits über 200 Millionen Euro in die 2001 eröffnete Privatuniversität gesteckt, die sich eigentlich nur aus Unternehmensspenden, Studiengebühren und Forschungsaufträgen finanzieren sollte.

Begonnen hatten die Subventionen zu Zeiten der Bremer SPD/CDU-Koalition unter Bürgermeister Henning Scherf. Die rot-grünen Nachfolgeregierungen machten damit bis 2018 weiter, um einen mehrfach drohenden Zusammenbruch der angeschlagenen Hochschule zu verhindern.

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