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Qualitätspakt Lehre: Bund will Lehre im Bachelor-Studium verbessern

Bildungsministerin Schavan plant in den nächsten drei Jahren, eine halbe Milliarde Euro für Hochschulen zu investieren. Das soll die Lehre voranbringen.

Schlechte Betreuung, die Verschulung in den neuen Bachelorstudiengängen sowie die Prüfungsdichte waren Auslöser der Studentenproteste im vergangenem Jahr: Nun bereitet Bundesbildungsministerin Annette Schavan einen Qualitätspakt Lehre für das Bachelor-Studium vor. Dies kündigte die CDU-Ministerin nach einem Gespräch mit Kultusministerkonferenz, Hochschulrektorenkonferenz und Studentenvertretern in Berlin an. Details will Schavan erst in zwei bis drei Wochen nennen.

"Gute Lehre muss in Deutschland künftig genauso anerkannt werden wie gute Forschung", sagte Schavan nach dem Treffen. Das neue Qualitätsprogramm soll nach ihren Vorstellungen als "dritte Säule" des bereits mit den Ländern vereinbarten Hochschulpaktes gestaltet werden. Mit der ersten Programmsäule werden vom Bund Forschungsprojekte an Hochschulen zusätzlich finanziell unterstützt. Mit der zweiten Säule sollen 275.000 zusätzliche Studienplätze eingerichtet werden. Alle drei Förderprogramme sollen bis 2020 laufen.

Das Ministerium plant für den Qualitätspakt Lehre bis 2013 Ausgaben von bis zu einer halben Milliarde Euro ein. Mit dem Geld sollen an rund 100 Hochschulen zusätzliche Professoren, Mentoren und Tutoren eingestellt werden. Außerdem sollen die Hochschulen weitgehend selbst entscheiden, wie sie das Geld einsetzen. Eigentlicher Start ist für das Frühjahr 2011 vorgesehen. Um das Projekt vorzubereiten, sind im Haushalt Schavans für dieses Jahr aber erst zwei Millionen Euro vorgesehen. Offen ist, ob sich die Länder mit einem gleichen Betrag wie der Bund an dem Programm beteiligen.

Neben Schavan und der Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, Margret Wintermantel, hatte an dem Gespräch für die Kultusministerkonferenz Sachsen-Anhalts Bildungsminister Jan-Hendrik Olbertz teilgenommen. Der parteilose Politiker sagte, die Zeit von gegenseitigen Schuldzuweisungen zwischen Politik und Hochschule über die Unzulänglichkeiten im Bachelor-Studiums sei überwunden. Man sei jetzt auf dem Weg zu konkreten Verbesserungen.

Auch die Studentenvertreter sprachen nach dem Treffen von einem konstruktiven Dialog. Größtes Problem sei aber nach wie vor der ungeklärte freie Zugang in das weiterführende Master-Studium. Die Kultusminister hatten auf Empfehlung des Wissenschaftsrates den Hochschulen das Recht eingeräumt, sich ihre Master-Studenten nach eigenen Kriterien auszusuchen.

Auf Bitten der Studenten hat Schavan den von ihr geplanten "Runden Tisch" zum Bachelor-Studium von Anfang April auf den 17. Mai verschoben. Es sollen zuvor noch eine Reihe von regionalen Fachgesprächen stattfinden. Für den 3. März haben Kultusminister und Rektoren zu einer Konferenz nach Berlin eingeladen. Bis dahin sollen auch Berichte über die an den einzelnen Hochschulen vereinbarten Verbesserungen ausgewertet werden. 

Eine internationale Bologna-Konferenz ist für den 11. und 12. März in Budapest angesetzt. Die europäischen Wissenschaftsminister hatten sich 1999 in der italienischen Hochschulstadt Bologna über die Schaffung eines einheitlichen Hochschulraumes mit den gestuften Bachelor- und Masterstudiengängen verständigt. Die Bologna-Erklärung wurde inzwischen von über 40 Staaten unterzeichnet.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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