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Schulreformen: Warum Sachsen bei Pisa aufstieg

Wie haben es Länder geschafft, sich bei internationalen Bildungsstudien wie Pisa oder Timss erheblich zu verbessern? Eine Studie zu erfolgreichen Schulreformen liefert Antworten.

Siebzig Prozent der erfolgreichen Reformen zielen nach einer am Montag veröffentlichten Studie der Unternehmensberatung McKinsey auf die Verbesserung des Unterrichts und der Aus- und Weiterbildung der Lehrer. Strukturelle Reformen wie Schulzeitverkürzungen oder -verlängerungen dagegen führten seltener zu Verbesserungen.

McKinsey bewertete weltweit 20 Schulsysteme, die in den großen Bildungsstudien vom Jahr 2000 bis 2006 in den internationalen Rankings aufgestiegen sind, darunter England, Polen, Litauen, Ontario (Kanada), Chile, Ghana und Korea. In Deutschland wurde wegen des Föderalismus ein einzelnes Bundesland untersucht – Sachsen, der Pisa-Aufsteiger von 2006. Für die Studie seien 575 Reformmaßnahmen analysiert und 200 Interviews mit Lehrern, Wissenschaftlern und Politikern geführt worden.

Schulsysteme, die sich von einem guten Leistungsniveau der Schüler an die Spitze vorgearbeitet haben, hätten ihren Schulen durchweg mehr Eigenverantwortung gegeben und sich auf die Aus- und Weiterbildung der Lehrer konzentriert. Dies gelte etwa für Sachsen, das es beim deutschen Länderbericht Pisa-E 2006 in die internationale Spitzengruppe schaffte. Lehramtsanwärter erlebten dort mehr vorschulische Praxis als in anderen Ländern, heißt es in der McKinsey-Studie. Die Lehrkräfte würden auch in den Schulen gezielt gefördert, etwa durch gegenseitige Unterrichtsbesuche. Beobachtete Stunden, nach denen ein Lehrer direkt von einem Kollegen Feedback erhalte, hätten sich als sehr hilfreich erwiesen. Dass es Sachsen innerhalb von sechs Jahren gelungen sei, sich von „gut“ auf „großartig“ zu verbessern, sollte Schulsystemen in aller Welt ein Ansporn zu weiteren Reformen sein, erklärte McKinsey-Bildungsexperte Nelson Killius.

Am Dienstag kommender Woche wird ein neuer internationaler Pisa-Bericht veröffentlicht. Der Schwerpunkt der 2009 durchgeführten Studie lag erstmals seit dem Jahr 2000 wieder auf der Lesekompetenz. -ry

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