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Soziologenkongress: Leben und Überleben im 21. Jahrhundert: Ulrich Beck fordert neue "soziologische Aufklärung"

„Unsichere Zeiten“ – unter diesem Kongressmotto widmen sich auch die deutschen Soziologen den ökonomischen Krisen. In der vergangenen Woche hatte schon der Deutsche Historikertag nach „Ungleichheiten“ von der Antike bis zur Gegenwart gefragt.

„Unsichere Zeiten“ – unter diesem Kongressmotto widmen sich auch die deutschen Soziologen den ökonomischen Krisen. In der vergangenen Woche hatte schon der Deutsche Historikertag nach „Ungleichheiten“ von der Antike bis zur Gegenwart gefragt. Beim 34. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, zu dem sich in dieser Woche 1700 nationale und internationale Sozialwissenschaftler an der Universität Jena treffen, geht es nun unter anderem um „prekäre Lebensverhältnisse“. Diese erreichten „mit der fortschreitenden Globalisierung auch in den reichen westlichen Staaten soziale Schichten, die als sicher galten“, erklärte Kongress-Organisator Klaus Dörre von der Universität Jena.

Der Münchner Soziologe Ulrich Beck forderte in seiner Eröffnungsrede am Montagabend eine neue „Soziologische Aufklärung im 21. Jahrhundert“. Schon der Klimawandel erzwinge „die konzeptionelle Neuvermessung sozialer Ungleichheit“, sagte Beck nach einem vorab verbreiteten Redemanuskript. Er warnte vor dem „Zusammenprall wachsender globaler Gleichheitserwartungen“, wachsender Ungleichheit und den radikal ungleichen Folgen des Klimawandels sowie des Ressourcenverbrauchs. All dies könne „schon bald das Gehäuse nationalstaatlich begrenzter Ungleichheit hinwegfegen wie der Hurrikan ,Katrina‘ die Armenhäuser von New Orleans.

Beck forderte eine konsequente „Kosmopolitisierung“ der Soziologie ein. Bislang seien die Leitfragen der Gesellschaftstheorien auf Stabilität und Ordnungsbildung ausgerichtet. „Grenzenübergreifende Lebens- und Überlebenslagen“ ließen sich aber nur mit einer „Hermeneutik des Fremden“ verstehen. Die Soziologen müssten sich auf eine Welt beziehen, „in der gewalttätige Spannungen und Spaltungen normal werden sowie neuartige Gefahren untrennbar mit Aufbruchsmöglichkeiten verwoben sind“. -ry

Der Kongress im Internet:

www.dgs-2008.de

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