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Wissen: Stadt der Professorinnen

Berlin tut am meisten für Wissenschaftlerinnen

Mit Professorinnen tun sich deutsche Hochschulen nach wie vor schwer. Noch immer ist bundesweit nicht einmal jede fünfte Professur von einer Frau besetzt, in den vergangenen zehn Jahren hat sich der Anteil der Frauen unter der Professorenschaft um gerade mal sieben Prozent auf 18,2 Prozent im Jahr 2009 erhöht. Eine Ausnahme stellt Berlin dar: In dem gleichen Zeitraum hat sich der Professorinnenanteil an den Berliner Hochschulen auf 27,5 Prozent verdoppelt. Bundesweit liegt die Hauptstadt klar an der Spitze, wie am Mittwoch Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) hervorhob: „Die anderen haben sich ein bisschen hochgerappelt, wir sind mit Siebenmeilenstiefeln davongelaufen.“

Zöllner sprach anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Berliner Chancengleichheitsprogramms, in dessen Rahmen der Senat jährlich 3,4 Millionen Euro für Gleichstellungsmaßnahmen in der Wissenschaft ausgibt. Zöllner wie Frauen- und Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) lobten die Erfolge des Programms, mahnten aber, dass viel zu tun bleibe. Unter wirklicher Gleichstellung verstehe er, dass die Hälfte aller Professoren weiblich sei, sagte Wolf. Davon sei auch Berlin weit entfernt. Die Hochschulen seien weiterhin gefordert, eine „Kultur der Selbstverständlichkeit“ zu schaffen, wenn es um die Berufung von qualifizierten Frauen gehe, sagte HU-Präsident Jan-Hendrik Olbertz. Tatsächlich nimmt auch in Berlin der Anteil von Frauen immer mehr ab, je höher die Qualifikationsstufe wird. Unter den Absolventen überwiegen Frauen noch (53,5 Prozent), bei den Promotionen (46,9 Prozent) und Habilitationen (32,2 Prozent) sind sie in der Minderheit. Immerhin haben Frauen 55 Prozent der Juniorprofessuren inne.

Andrea Blumtritt, Sprecherin der Landeskonferenz der Berliner Frauenbeauftragten, nannte es eine „besondere Herausforderung“, die inzwischen berufenen exzellenten Frauen auch in Berlin zu halten. Das Berliner Programm sei auch deshalb so erfolgreich, weil es flexibel auf die Bedürfnisse der verschiedenen Hochschularten eingehe. tiw

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