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Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft

© Kai-Uwe Heinrich

Wissenschaft und Politik: Mehr Macht, mehr Geld: Die Helmholtz-Gemeinschaft erhebt einen Führungsanspruch

Deutschlands größte Forschungsgemeinschaft beschließt ihr umstrittenes Strategie-Papier. National und international will sie eine Führungsrolle für Deutschland einnehmen

Die Helmholtz-Gemeinschaft, mit 34 000 Mitarbeitern und einem Jahresbudget von 3,4 Milliarden Euro Deutschlands größte Forschungseinrichtung, hat ihre Strategie für die nächsten Jahre beschlossen. Die Mitgliederversammlung der Gemeinschaft verabschiedete am Mittwoch das Positionspapier „Helmholtz 2020“. Das Papier enthält gegenüber dem im Vorfeld von Wissenschaftsexperten kritisierten Entwurf zwar Veränderungen. An wesentlichen Punkten hält die Gemeinschaft aber fest: Sie wünscht von der Politik mehr Geld und zusätzliche Kompetenzen. Damit will sie national und international „auf für Deutschland forschungspolitisch wichtigen Gebieten eine führende Rolle“ übernehmen. Kritiker hatten gewarnt, Helmholtz’ Streben nach mehr Einfluss könne das Wissenschaftssystem aus der „Balance“ bringen (Tagesspiegel vom 3. September).

In einem neuen „Zukunftsvertrag“ sollen Bund und Länder inhaltliche und strukturelle Ziele für die Forschungsorganisationen festschreiben, schlägt Helmholtz vor. Damit soll der „Pakt für Forschung und Innovation“ weiterentwickelt werden, über den die außeruniversitären Einrichtungen zehn Jahre lang steigende Budgets bekommen haben. Er läuft im Jahr 2015 aus: „Ein alleiniges ,Weiter so’ bestehender Strukturen und Konzepte wird nicht die Fortschritte ermöglichen, die zur Bearbeitung der zukünftigen Herausforderungen notwendig sind“, erklärte Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft.

Das Strategiepapier ist gegenüber dem Entwurf zurückhaltender formuliert. Auch Grafiken, in denen die Helmholtz-Gemeinschaft im Entwurf als Zentrum der Wissenschaft oder als ihr Dach dargestellt wurde, fehlen in der finalen Version. Immer noch will die Gemeinschaft aber die Federführung in den „strategischen Netzwerken“ übernehmen, die sie mit anderen Partnern plant. Als Ziel bestehen bleibt auch der Einstieg in die Projektförderung. Die Helmholtz-Gemeinschaft würde dann Antragsstellern Mittel gewähren wie die DFG und das Bundesforschungsministerium.

Aus Sicht von Krista Sager, der Wissenschaftsexpertin der Grünen, hat sich das Papier gegenüber dem Entwurf kaum verändert: „Es ist lediglich durch den verbalen Weichspülgang gelaufen“, erklärte Sager auf Anfrage. Sie gehe nicht davon aus, dass Bund und Länder Helmholtz aufwerten werden. Die Einsicht setze sich durch, dass das entscheidende Problem der Wissenschaft die mangelhafte Grundfinanzierung der Hochschulen sei. akü

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