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So könnte die neu beschriebene Art ausgesehen haben. Die Raubsaurier entwickelten ihre Körpergröße wahrscheinlich, weil sie so auch große Beutetiere überwältigen konnten.

© dpa/Sergei Krasinski

Zuwachs bei Raubsauriern: Engster Verwandter von T. rex entdeckt

Die Verwandtschaft von Tyrannosaurus rex war bislang weitgehend unbekannt. Nun wollen Fachleute eine Art entdeckt haben, die Hinweise auf den Ursprung der Raubsaurier liefert.

Von Walter Willems, dpa

Ähnlich gewaltig, aber wesentlich älter: Im Süden der USA haben Forscher nach eigenen Angaben den engsten Verwandten von Tyrannosaurus rex entdeckt. Aus der Analyse des Funds folgert das Team im Fachblatt „Scientific Reports“, wann, wo und warum diese Gruppe von Raubsauriern, die sogenannten Tyrannosaurini, entstand und auch, warum ihre Vertreter so groß wurden.

T. rex ist wohl der berühmteste aller Dinosaurier. Der „König der Tyrannenechsen“, so die Übersetzung des Namens, lief auf zwei Beinen, war bis zu zwölf Meter lang und wog bis zu zehn Tonnen, wie die Gruppe um Nicholas Longrich von der University of Bath schreibt. Die Art existierte am Ende der Kreidezeit über einen relativ kurzen Zeitraum, bevor sämtliche Dinosaurier vor etwa 66 Millionen Jahren ausstarben.

Wo die Linie der Tyrannosaurini entstand, deren einziger bekannter Vertreter bislang T. rex ist, sei völlig unklar, weil noch keine engen Verwandten bekannt seien. Während die Art Nordamerika besiedelte, lebten die bislang ähnlichsten Dinosaurier demnach im Gebiet der heutigen Mongolei in Asien.

In der Studie analysiert das Team nun einen teilweise erhaltenen Schädel, der im Südwesten des US-Bundesstaates New Mexico in der Hall Lake Formation gefunden und der ursprünglich als T. rex bestimmt wurde. Dass es sich stattdessen jedoch um eine eigene Art handelt, begründet das Forschungsteam vor allem damit, dass die Fundschicht von Tyrannosaurus mcraeensis, so der Name der neuen Spezies, neuen Datierungen zufolge 71 bis 73 Millionen Jahre alt ist. Damit hätten diese Dinosaurier mehrere Millionen Jahre früher gelebt als die bislang bekannten T. rex-Vertreter, heißt es.

Schädelknochen und Zähne der nezuen Art unterscheiden sich deutlich von denen bekannter T.-rex-Vertreter.
Schädelknochen und Zähne der nezuen Art unterscheiden sich deutlich von denen bekannter T.-rex-Vertreter.

© dpa/Nick Longrich

Demnach war T. mcraeensis jedoch kein direkter Vorfahre von T. rex, sondern quasi ein Onkel. „Falls das so ist, existierten mindestens zwei riesige Tyrannosauridae gleichzeitig in Nordamerika, wobei die andere Art letztlich zu Tyrannosaurus rex führte“, schreibt die Gruppe.

Weiter heißt es, die riesigen Raubsaurier seien im Süden von Laramidia entstanden. Diese Region, die von Alaska bis nach Mexiko reicht, bildete damals den westlichen Teil von Nordamerika und war vom östlich gelegenen Teil des Kontinents durch ein flaches Meer getrennt, dass sich später zurückzog. Ihre gewaltige Größe entwickelten diese Raubsaurier demnach in diesem räumlich recht begrenzten Gebiet bis vor etwa 72 Millionen Jahren. Erst später hätten sie sich dann nach Norden ausgebreitet, mutmaßt die Gruppe.

Bleibt noch der Grund für die beispiellose Größe dieser Raubsaurier: Die resultierte demnach möglicherweise daraus, dass sie so die damaligen riesigen Pflanzenfresser wie Alamosaurus oder Magnapaulia erbeuten konnten, heißt es.

In der Paläontologie kann die Zuordnung von Fossilien zu Arten durchaus problematisch sein, weil es oft nur wenige Funde gibt, die sich miteinander vergleichen lassen. Anfang 2022 hatte eine Forschungsgruppe im Fachblatt „Evolutionary Biology“ für eigentlich drei Tyrannosaurus-Arten plädiert: rex, regina und imperator. Sie hatte dies mit auffälligen anatomischen Unterschieden zwischen verschiedenen als T. rex eingeordneten Exemplaren begründet: mit der Form der Oberschenkelknochen und der Anzahl bestimmter Frontzähne im Unterkiefer.

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