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Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, nimmt an einer Pressekonferenz mit dem Präsidenten des Europäischen Rates Michel, nach ihrem Treffen, teil.

© Efrem Lukatsky/AP/dpa

Operation sollte „Geschenk an Putin“ sein: Ukrainischer Geheimdienst meldet vereitelten russischen Anschlag auf Selenskyj

Ein Netzwerk des russischen Geheimdienstes FSB soll einen Anschlag auf Wolodymyr Selenskyj geplant haben. Seine Tötung habe ein „Geschenk an Putin zu seiner Amtseinführung“ sein sollen.

Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU hat nach eigenen Angaben russische Agenten enttarnt, die die Ermordung des Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und anderer hochrangiger Regierungsvertreter geplant haben sollen. „Die Ermittler der Spionageabwehr und des SBU vereitelten die Pläne des FSB (russischer Geheimdienst), den Präsidenten der Ukraine und andere Vertreter der obersten militärischen und politischen Führung zu beseitigen“, teilte der SBU am Dienstag auf Telegram mit. 

Außer Selenskyj sollten offenbar der Leiter des ukrainischen Militärnachrichtendienstes und der Leiter des SBU getötet werden. Die russischen Agenten wurden dabei von zwei Obersten der für Personenschutz zuständigen ukrainischen Staatsschutzabteilung unterstützt, heißt es vonseiten des ukrainischen Geheimdienstes. Zusammen hätten die Beteiligten ein Netzwerk gebildet, dessen Aktivitäten vom FSB von Moskau aus überwacht worden seien. Die zwei ukrainischen Oberste ließen demnach geheime Informationen nach Russland „durchsickern”. Sie seien festgenommen worden.

Die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine bestätigte die Ermittlungen und die Festnahmen. Unabhängige Bestätigungen für den Vorgang außerhalb der ukrainischen Sicherheitsbehörden gab es aber nicht.

Eine der Aufgaben des FSB-Netzwerks habe darin bestanden, mögliche Täter unter ukrainischen Militärs zu finden, die dem Sicherheitsapparat Selenskyjs nahestehen. Sie sollten den Präsidenten als Geisel nehmen und dann töten, heißt es. Der SBU veröffentlichte angeblich abgehörte Gespräche, in denen die russische Seite einem ukrainischen Offizier 50.000 US-Dollar (46.300 Euro) für Informationen und die Teilnahme an einem Attentat anbot.

Einem Bericht der ukrainischen Online-Zeitung „Ukrainska Pravda“ zufolge sagte BU-Chef Wassili Maljuk, nur ein sehr begrenzter Personenkreis sei in die Spezialoperation des ukrainischen Geheimdienstes eingeweiht gewesen. Er habe deren Verlauf persönlich kontrolliert. Laut Maljuk sollte das Attentat auf Selenskyj „ein Geschenk an Putin zu seiner Amtseinführung“ sein. Der russische Präsident war am Dienstag für eine fünfte Amtszeit vereidigt worden. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 hatte es mehrere Versuche Moskaus gegeben, einen Anschlag auf Selenskyj zu verüben. (Reuters, dpa, Tsp)

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