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Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) im Astrazeneca-Impfzentrum im Ex-Airport Tegel TXL.

© Kay Nietfeld/REUTERS

Exklusiv

„... ist der Zutritt grundsätzlich zu verwehren“: Astrazeneca-Anweisung der Berliner Gesundheitssenatorin empört Ärzte

Erst hieß es: Unter-80-Jährige sollen in den Impfzentren abgewiesen werden, in denen Biontech und Moderna eingesetzt wird. Dann kam die Klarstellung.

Eine Anweisung von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hat am Donnerstag die Ärzte in Berlins Impfzentren empört. Einige sagten, sie erwägen, ihr Engagement einzustellen.

In der E-Mail der Senatsverwaltung an die Kassenärztliche Vereinigung, die dem Tagesspiegel vorliegt, heißt es: In den Corona-Impfzentren (CIZ) Arena, Messe, Erika-Heß-Stadion und Velodrom, in denen mit Biontech und Moderna geimpft wird, seien nur „impfberechtigte Personen mit einem Alter über 80 Jahre“ einzulassen.

„Impfwillige Personen, die keine Impfberechtigung für den in dem jeweiligen CIZ verwendeten Impfstoff haben, ist der Zutritt grundsätzlich zu verwehren“, heißt es in der E-Mail. Unter-80-Jährige sollen nur noch Astrazeneca erhalten, das im Ex-Flughafen Tegel verabreicht wird.

Dies bedeutet, Ärzte müssten alle abweisen, die schon einen Termin für diese Zentren gemacht haben – denn bislang galt Impfstoff-Wahlfreiheit. Auch das in den Zentren eingesetzte Personal „ist grundsätzlich im Corona-Impfzentrum Tegel (CIZ TXL) mit Astrazeneca-Impfstoff zu impfen“. Gilt dies auch für die Pflegekräfte, die in den nächsten Tagen in den Biontech- und Moderna-Zentren ihre Termine haben?

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Offenbar möchte Kalayci die Astrazeneca-Skeptiker zwingen, just das von vielen gemiedene Mittel zu nehmen. Die Senatorin hatte vor einigen Wochen angekündigt, die Berliner könnten ihren Impfstoff frei wählen: Am Mittwoch stellte sie klar, dass dies nicht mehr für die Unter-65-Jährigen gelte, für die nun Astrazeneca da sei. Das britisch-schwedische Mittel ist in Deutschland derzeit bis 64 Jahre zugelassen.

Deshalb vermuteten Ärzte zuerst, dass Senatsmitarbeiter in der E-Mail die Altersangaben „80“ und „65“ verwechselt hätten. Denn das Schreiben liest sich so, dass alle Unter-80-Jährigen, also auch Berliner älter als 65 Jahre, nur in Tegel geimpft werden dürfen - obwohl das dort eingesetzte Astrazeneca-Mittel für sie nicht zugelassen ist.

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Gesundheitsverwaltung: Wer einen Termin hat, wird nicht abgewiesen

Auf Tagesspiegel-Anfrage dann die Klarstellung durch Kalaycis Sprecher: Bislang hätten ohnehin keine Impflinge unter 80 Jahre einen Termin erhalten, außer eben Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Zumeist sind das aktive Pflegekräfte, jünger als 65 Jahre.

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„Und wer von diesen Impfberechtigten aus dem Gesundheitswesen schon einen Termin für Biontech oder Moderna hat, wird auch in einem der entsprechenden Zentren geimpft“, sagte der Sprecher. „Sie werden also nicht abgewiesen.“ Er kündigte an, dass die Verwaltung den empörten Ärzten eine „klarstellende E-Mail“ schicken werde.

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