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Eins der letzten Flugzeuge, eine Antonov AN 2, rollt am 24.11.2008 auf der Runway 27 L des Flughafens Berlin-Tempelhof zum Start.

© dpa/Wolfgang Kumm

Update

„100 Jahre – 100 Stunden“: Berlin schmeißt eine Fünf-Tage-Party für den Flughafen Tempelhof

Die Eröffnung des Flughafens Tempelhof am 8. Oktober 1923 verlief sehr schlicht. Zum Jubiläum wird an diesem Wochenende ein Jahrhundertprogramm geboten. Ein Überblick.

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Man kann nicht sagen, Berlin hätte an der Eröffnung des Flughafens Tempelhof großen Anteil genommen. Nur 24 Zeilen unten auf Seite 3 war sie etwa dem „Berliner Tageblatt“ in der Abendausgabe vom 8. Oktober 1923 wert. Zwar wurde von der Zeitung anerkannt, dass dies „ein Merktag erster Ordnung“ sei.

Aber Anlass zum Jubel war es ihr nicht: Es sei „den Zeiten entsprechend eine schlichte Einweihung“ gewesen, „in Gegenwart der Vertreter der Stadt Berlin und der Herren vom Deutschen Aero-Lloyd und den Junkers-Werken“. Es gebe nur „provisorische Bauten“, doch sei der Landungs- und Startplatz „bereits bestens eingeebnet und grasbewachsen“.

Nun, wir können auch anders. „100 Jahre – 100 Stunden“ sind die an diesem Freitag um 18 Uhr beginnenden und bis Montag dauernden Jubiläumsfeierlichkeiten überschrieben. Dazu lädt die Tempelhof Projekt GmbH ein, die verantwortlich für Erhaltung, Betrieb und Entwicklung des Flughafens ist – und nun eben für die Feier. Zur Eröffnungsveranstaltung wird am Freitagabend Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) erwartet.

Vorträge, Führungen, Ausstellung

Die fünftägige Dauer der Feierlichkeiten deutet auf eine gewisse Unübersichtlichkeit des Programms hin, je nach Interesse orientiere man sich nach den drei Hauptorten. Ihrem luftfahrthistorischen Anlass besonders nahe ist das aus Vorträgen, Lesungen, Expertengesprächen, Buchvorstellungen und ähnlichem bestehende Programm im Besucherzentrum „Check-in“ links vom Eingang des Gebäudekomplexes.

Gleiches gilt für den Bereich „THF Tower“ an dessen westlichem Ende. Herzstück ist dort die neue Ausstellung „Ready for Take-Off – 100 Jahre Flughafen Tempelhof“. Angeboten werden auch Führungen durch das Flughafengebäude und über das Gelände.

Der zentrale Schauplatz der Feiern ist die Haupthalle mit einem täglich wechselnden Programm. Am Freitag ist dies Sound- und Straßenkunst, am Sonnabend eine „Zeitreise in die Goldenen Zwanziger“, gefolgt vom „Familientag“. Der Montag ist der LGBTQIA-Community gewidmet, der Dienstag dem Thema „Vielfalt und Ankommen“.

Am 8. Oktober 1923 starteten die ersten beiden Flugzeuge vom Tempelhofer Flugfeld. Ein Flugzeug flog damals nach Danzig, das andere nach München. Den Flughafen in seiner heutigen Form gab es damals allerdings noch nicht. Das Gebäude wurde erst in den 30er-Jahren nach den Entwürfen des Nazi-Architekten Ernst Sagebiel gebaut. Während des Kriegs stand auf dem Gelände das einzige Berliner Konzentrationslager.

Nach dem Krieg wurde Tempelhof zum Symbol für die Berliner Luftbrücke. Zwischen Juni 1948 und September 1949 transportierten die Amerikaner über die Berliner Flughäfen mehr als 2,3 Millionen Tonnen Fracht in den Westteil der Metropole, weil die Sowjetunion die Landzugänge aus und nach Westberlin abgeriegelt hatte. (mit dpa)

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