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Berlin: 2-Jähriges Mädchen gestorben - Antibiotika für Angehörige der Treptower Kita

In Berlin ist der erste Todesfall infolge einer Hirnhautentzündung in diesem Jahr zu beklagen. Wie jetzt bekannt wurde, erlag ein zweijähriges Mädchen aus Treptow am Sonnabend Früh im Krankenhaus Neukölln einer Meningokokken-Meningitis.

In Berlin ist der erste Todesfall infolge einer Hirnhautentzündung in diesem Jahr zu beklagen. Wie jetzt bekannt wurde, erlag ein zweijähriges Mädchen aus Treptow am Sonnabend Früh im Krankenhaus Neukölln einer Meningokokken-Meningitis. Die Kinder der Treptower Kita, in der die kleine Stefanie betreut wurde, alle 20 Erzieherinnen, drei weitere Kinder sowie Angehörige bekamen das Antibiotikum "Rifampicin" zur Prophylaxe. Das bezirkliche Gesundheitsamt hat alle Angehörigen der betroffenen Kita in einem persönlichen Brief über Symptome und ärztliche Anlaufstellen informiert.

Hirnhautentzündung - eine Infektion des zentralen Nervensystems - kann unterschiedlich schwer verlaufen. Die schwerste Erkrankung zieht die Infektion mit Meningokokken-Bakterien nach sich, wie Claudia Brandt, stellvertretende Amtsärztin im Bezirksamt Neukölln, erläutert. Erkrankungswellen werden meist im Winter /Frühjahr verzeichnet. Fünf bis zehn Prozent aller Deutschen tragen die Erreger in Mund und Rachen mit sich herum, ohne dass die Krankheit ausbricht. Das zweijährige Mädchen gehörte indes zu den Menschen, die sich durch Tröpfcheninfektion ansteckten und deren Immunsystem die Bakterien nicht bekämpfen konnte. Nach Auskunft der Leiterin des Gesundheitsamtes Treptow, Amtsärztin Monika Köhring, klagte das Kind Freitag vormittag über Kopfschmerzen und Fieber - die Mutter ging mit ihm zum Arzt. Als sich der Zustand verschlechterte, rief sie den Notarzt. Stefanie erlag auf der Intensivstation des Krankenhauses Neukölln den inneren Blutungen, die das "Waterhouse-Fridrichsen-Symptom" nach sich zieht. Nach Auskunft der Amtsärztinnen sterben etwa zehn Prozent der mit Meningokokken-Meningitis Infizierten.

Klaus-Peter Florian, Sprecher der Verwaltung Arbeit, Soziales und Frauen, sagte auf Anfrage, alle Beteiligten haben "gut und schnell gehandelt". 1999 wurden in Berlin 16 Fälle von Meningokokken-Meningitis gemeldet, ein Mensch starb. 1998 gab es 35 Erkrankungen mit zwei Todesfällen. Nach Auskunft von Ulrich Marcus, Pressesprecher des Robert-Koch-Instituts (RKI), sind die Zahlen bundesweit in den vergangenen zehn Jahren leicht rückläufig. Neben der schlimmsten Hirnhaut-Krankheit Meningokokken-Meningitis gibt es weitere bakterielle sowie virologische ("Meningo-Encephalitis") und andere Hirnhaut-Erkrankungen, die weniger bedenklich verlaufen. Bundesweit wurden 1999 über 3300 Fälle bekannt. Nach Angaben der Amtsärztin wurde zu Jahresbeginn bereits ein Meningokokken-Meningitis-Erkrankter im Krankenhaus Neukölln behandelt. Betroffen sind vor allem 15- und bis 20-Jährige sowie Kleinkinder - obgleich diese ein recht gutes Immunsystem besitzen. Besonders schützen könne man sich nicht, sagte der RKI-Sprecher. Typische Symptome der schlimmsten Hirnhauterkrankung sind Kopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen, Fieber - und Nackensteife.

Unterdessen trauern Freunde und Beschäftigte der betroffenen Kita. Die Leiterin sah sich gestern einer Flut von Medienvertreter-Anfragen gegenüber. "Was die Angehörigen erleiden, macht sich keiner klar." Das verstorbene Mädchen war das einzige Kind, der Vater lebte nicht bei der Mutter.

Annette Kögel

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