zum Hauptinhalt

Berlin: 65 Bäume und diverse Sträucher müssen weichen, damit die Grünanlage weniger Verstecke bietet

Im Preußenpark zwischen Fehrbelliner Platz, Brandenburgischer und Württembergischer Straße sollen von Februar an 65 der 117 Bäume gefällt und das Strauchwerk gelichtet werden, damit es weniger Verstecke für Drogenhändler und -konsumenten gibt. Aus dem gleichen Grund wird möglicherweise die Holzbude auf einem Spielplatz abgebaut.

Im Preußenpark zwischen Fehrbelliner Platz, Brandenburgischer und Württembergischer Straße sollen von Februar an 65 der 117 Bäume gefällt und das Strauchwerk gelichtet werden, damit es weniger Verstecke für Drogenhändler und -konsumenten gibt. Aus dem gleichen Grund wird möglicherweise die Holzbude auf einem Spielplatz abgebaut. Entsprechende Pläne hat Bau- und Umweltstadtrat Alexander Straßmeir (CDU) mit Unterstützung seiner Fraktion entwickelt. Er will auch die öffentliche Toilette an der Brandenburgischen Straße schließen und anders nutzen. Ersatzweise ist eine kostenpflichtige Toilette der Firma Wall geplant. Denn das alte Klohäuschen und seine Umgebung sind ein Homosexuellen-Treff, was die Christdemokraten ebenfalls stört. Der BVV-Bauausschuss will im Januar über das Vorhaben entscheiden, die Zustimmung scheint wegen der CDU-Mehrheit sicher.

Anlass für das Vorhaben sind viele Beschwerden von Anwohnern. Manche Eltern lassen ihre Kinder wegen herumliegender Spritzen, Bierbüchsen und Kondome nicht mehr auf die zwei Spielplätze. Im Naturschutz- und Grünflächenamt füllen die Spritzen, die man im vergangenen halben Jahr einsammelte, einen großen Eimer. Dealer und Süchtige schätzen den Park wegen seiner Unübersichtlichkeit und der Nähe zum U-Bahnhof Fehrbelliner Platz. "Für die Szene ist er optimal, für uns ein Sorgenkind", so Straßmeir. Nach seiner Kenntnis würden die Drogengeschäfte häufig vorher in der U-Bahn per Handy verabredet. Eine Verlagerung der Drogenszene in den Volkspark Wilmersdorf drohe wohl nicht, denn dieser liege weniger zentral.

Straßmeir betont, er wolle "keine Drogenpolitik machen". Es gehe um "Gefahrenabwehr" und den eigentlichen "Widmungszweck" der Grünanlage. Grüne und SPD wollen die geplante Auslichtung eventuell unterstützen, fordern aber auch drogenpolitische Maßnahmen. Gesundheitsstadträtin Martina Schmiedhofer (Grüne) regte an, den Bus des Charlottenburger Drogenhilfe-Vereins "Fixpunkt" am Park halten zu lassen; dort könnten Süchtige ihre Spritzen tauschen. Bei der CDU stößt dies auf Skepsis.

Wo Bäume gefällt und Gebüsche entfernt werden, soll neuer Rasen gepflanzt werden. Inklusive der nötigen Pflege der verbliebenen Baumkronen dürften die Arbeiten laut Straßmeir 214 000 Mark kosten. Die Umgestaltung könne auch "Schritt für Schritt" erfolgen. Unklar ist noch, ob man die Gelder trotz der derzeitigen Haushaltssperre in Berlin ausgeben darf. Falls nicht, würde sich das Vorhaben um ein Jahr verzögern, denn Baumfällungen sind laut Verordnung nur zwischen Oktober und Februar erlaubt.

Die Picknickrunden vieler thailändischer Familien an Sommer-Wochenenden sollen geduldet bleiben. Mitunter nehmen Anwohner zwar auch daran Anstoß, doch im Regelfall entfernen die Thailänder ihren Abfall ordnungsgemäß von der Liegewiese.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false