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Berlin: Ab morgen glitzern Stars

Die Goldene Kamera eröffnet die Promi-Saison

Im Februar müssen trotz des trüben Wetters die Sonnenbrillen hervorgekramt werden – so viele Stars werden glitzern. Dass die Veranstaltungstermine diesmal deutlich versetzt sind, könnte dazu führen, dass die Stars sich besser verteilen und es in Berlin umso blendender wird. Morgen geht es los mit der Verleihung der Goldenen Kamera, eine Woche danach eröffnet am 9. Februar die Berlinale und am 13. Februar gibt es dann die starträchtige Gala „Cinema for Peace“. Erstmals wird somit mit dem Ritual gebrochen, die Veranstaltungen in wenige Tage zu pressen, damit die Filmstars, die in die Stadt kommen, viele Termine wahrnehmen können: Goldene Kamera, Berlinale, Premieren, Feste.

Zu Mauerzeiten galt die Anwesenheit von Stars in West-Berlin immer auch als Bekenntnis zur Freiheit der Stadt und war als politisches Signal wichtig. Später, mit dem Hauptstadtumzug, nahm das Glitzern zeitweise fast überhand. Ganze Flugzeugladungen mit Stars kamen zu glamourösen PR-Aktionen in die Stadt geflogen. Als sich vor drei Jahren der mit der Goldenen Kamera für sein Lebenswerk ausgezeichnete Dustin Hoffman überreden ließ, bis zur „Cinema-for-Peace“-Gala zu bleiben, hielt er dort, kurz vor Beginn des Irakkrieges, eine spontane, aufsehenerregende Friedensrede, die überall auf der Welt zitiert wurde.

Gefragt ist wieder mehr Substanz. „Prominente Gesichter geben einer Veranstaltung ein bestimmtes Profil“, sagt Beate Wedekind, die als Produzentin der Goldenen Kamera unter anderen Charlize Theron erwartet. Sie hält es für wichtig, sich für das jeweilige Profil die richtigen Gesichter auszusuchen. Wichtiger als die Klatschspalten sei dafür ein Filmlexikon. Es gebe viele Schauspieler, die ein Ehrfurcht gebietendes Lebenswerk zu bieten haben – auch wenn sie seit Jahren nicht mehr drehen. Beate Wedekind freut sich besonders auf Jerry Lewis, der schon zum zweiten Mal in Folge zu der Gala kommt und am Wochenende unter anderem in der American Academy auftreten wird.

Die „Cinema-for-Peace“-Gala ist vom Konzept her deutlich politischer als die Verlags-Galas. Bei der von dem ehemaligen Filmjournalisten Jaka Bizilj organisierten Veranstaltung sind provozierende Statements von Stars willkommen. Zur fünften Auflage werden in diesem Jahr unter anderem Richard Gere, Milla Jovovich, Sharon Stone, Christopher Lee und Bob Geldof erwartet.

Die Berlinale konzentriert sich auf Qualität auch jenseits von Glanz und Glamour. Gefragt sind auch Stars, die vor allem in Programmkinos Furore machen. Mit entsprechender Gelassenheit reagiert auch Berlinale-Sprecherin Frauke Greiner auf die Entzerrung: „Wir sehen keine Problematik in der zeitlichen Distanz zwischen der Goldenen Kamera und der Berlinale.“ Kein Wunder, denn zur Berlinale haben bereits Hollywood-XXL-Größen wie George Clooney, Isabella Rossellini und Charlotte Rampling ihr Kommen angekündigt. Auch Meryl Streep, Sigourney Weaver, Natalie Portman, Robert Altman, Sidney Lumet und Claude Chabrol werden erwartet. Festival-Chef Dieter Kosslick hat deshalb den roten Teppich schon vorab zum „roten Faden“ ausgerufen.

Das Geschacher um die Frage „Wer kriegt welche Stars“ findet Produzentin Beate Wedekind überholt. Dass die Frage nach den Kleidern und dem Drumherum so wichtig wurde, dass nur noch der äußere Schein zu zählen schien, habe sich „zu einem dramatischen Unsinn“ entwickelt. Künftig, ist sie überzeugt, werde wieder wichtiger, was eine Persönlichkeit wirklich ausmacht. Die Frage sei nicht, wie viele Prominente irgendwo sind, sondern ob es sich bei ihnen um Menschen handelt, die wirklich etwas zu sagen haben.

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