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Schüler bei einer Abitur-Klausur.

© dpa

Abituraufgabe in Berlin: Mathe-Prüfung erinnert an Germanwings-Unglück

An einer Mathe-Aufgabe in einer Abitur-Klausur in Berlin gibt es Kritik: Schüler sollten den Kurs eines Flugzeugs berechnen, das in Richtung eines Berges fliegt. Ein Lehrer hält das nach dem Germanwings-Unglück für unsensibel.

Die Abitur-Klausuren für die Mathematik-Grundkurse sind eigentlich längst vorbei. Doch über eine Aufgabe muss so mancher auch eine Woche danach noch nachdenken. In der Textaufgabe mit der Überschrift „Gebirgsflüge“ sollten Schüler unter anderem den Kurs eines Flugzeugs berechnen, das in Richtung eines Berges fliegt, und nachweisen, dass die Bergspitze nicht auf der Flugbahn liegt.

Ein Mathematiklehrer wirft der Senatsbildungsverwaltung von Berlin nun „fehlendes Fingerspitzengefühl“ vor. „In der aktuellen Situation, wenige Wochen nach dem Germanwings-Unglück, ist eine solche Aufgabenstellung denkbar peinlich“, sagt Hans Jürgen Kleist, der am Canisius-Kolleg in Berlin Mathematik, Psychologie und Religion unterrichtet.

Sechs Aufgaben standen zur Auswahl, davon mussten die Schüler drei bearbeiten. Auf dem Arbeitsblatt zur „Gebirgsflüge“-Aufgabe ist eine Grafik abgebildet, auf der ein Berg und eine Gerade, die die Fluglinie beschreibt, zu sehen ist. In einer Frage heißt es: „In Punkt P ändert der Flugkapitän seinen Kurs und fliegt in Richtung Q. Bestimmen Sie eine Geradengleichung für den neuen Kurs.“

Kurzfristige Änderung war nicht möglich

Bei der Senatsbildungsverwaltung ist man sich des Problems bewusst, sagte Sprecherin Beate Stoffers. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte man die Aufgaben sicher getauscht: „Leider ist eine so kurzfristige Änderung der Aufgaben organisatorisch kaum leistbar: Der Druck der Abituraufgaben erfolgte im Februar.“

Man hätte die Aufgabe mit einer aus den Nachschreib-Klausuren austauschen können, die erst in ein paar Wochen stattfinden, sagt Mathematiklehrer Kleist. Nach Angaben der Bildungsverwaltung seien die Aufgaben aber als Set konzipiert, „und nicht so ohne weiteres einzeln austauschbar“.

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