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Berlin: "Adlon des Westens": Haus Cumberland wird Luxushotel

Das historische "Haus Cumberland" am Kurfürstendamm 193 / 194 nahe der Ecke Schlüterstraße soll zum Luxushotel werden. Nach Tagesspiegel-Informationen wählten der Bund und das Land Berlin, denen das Baudenkmal je zur Hälfte gehört, gestern die Fundus-Gruppe als Käufer aus.

Das historische "Haus Cumberland" am Kurfürstendamm 193 / 194 nahe der Ecke Schlüterstraße soll zum Luxushotel werden. Nach Tagesspiegel-Informationen wählten der Bund und das Land Berlin, denen das Baudenkmal je zur Hälfte gehört, gestern die Fundus-Gruppe als Käufer aus. Diese soll 165 Millionen Mark geboten haben. Bereits zuvor hatte das Unternehmen angekündigt, insgesamt rund eine halbe Milliarde Mark investieren zu wollen. "Adlon des Westens" lautet der Arbeitstitel für das Hotel mit etwa 300 Zimmern, denn Fundus gehört auch das Adlon am Pariser Platz. Dessen Betreiber Kempinski soll zusätzlich Haus Cumberland bewirtschaften.

Die Entscheidung muss noch vom Abgeordnetenhaus und vom Senat bestätigt werden. Noch bis Ende 2001 residiert die Oberfinanzdirektion in dem Altbau. Bis zuletzt waren neben Fundus auch die Trigon-Gruppe und eine britische Immobilienfirma im Rennen. Trigon bot dem Vernehmen nach zehn Millionen Mark weniger. Offizielle Auskünfte waren nicht zu erhalten. Erst am heutigen Mittwoch soll der Beschluss bekannt gegeben werden.

Das Haus war 1912 als "Boarding-Palast" mit 700 luxuriösen Zimmern fertig gestellt worden. Wie in heutigen "Boarding Houses" bestand das Konzept darin, den Gästen ganze Wohnungen mit bis zu drei Räumen zur Verfügung zu stellen. Auf dem Dach gab es eine Badeanstalt und unten das "Café Kugler" mit einer Terrasse auf dem Kurfürstendamm. Allerdings ging das Haus noch vor der Eröffnung in Konkurs, das Mobiliar wurde versteigert. Auch neue Eigentümer gaben nach kurzer Zeit auf. Architekt war Robert Leibnitz, der wenige Jahre zuvor schon das ursprüngliche Adlon am Pariser Platz gestaltet hatte. Haus Cumberland wurde schließlich von verschiedenen Behörden genutzt, die Oberfinanzdirektion zog Mitte der 30er Jahre ein. Die alte Pracht ist großenteils noch erhalten. Säulen in der Empfangshalle gehören ebenso dazu wie Deckengemälde im Stil des Neorokoko, bleiverglaste Fenster, Holzvertäfelungen und die Empore des "Cafés Kugler". Im Festsaal an der Lietzenburger Straße zeugt eine lindgrüne Wandverkleidung von der kurzzeitigen Nutzung als Kino in den 50er Jahren.

Der geplante Verkauf an Fundus beinhaltet auch Nachbargrundstücke am Kurfürstendamm 190, an der Schlüterstraße 46 und an der Lietzenburger Straße.

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