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Vergangenes Jahr war das internationale Kinderfest "Nisan 23" noch ein voller Erfolg.

© Sebastian Kahnert/dpa

Ärger um "Nisan 23": Berlin stoppt Kinderfest am Brandenburger Tor

Die Sicherheitsvorkehrungen für Events am Brandenburger Tor werden immer strenger. Jetzt hat der Senat das Sicherheitskonzept für das internationale Kinderfest "Nisan 23" abgelehnt. Die Veranstalter gehen dagegen vor.

Riza Sahin, der Vorsitzende des Kinderfestes „Nisan 23“, ist wütend: Seit drei Monaten gehe es mit den Behörden wegen des Sicherheitskonzepts hin und her, sagt er. Am 25. und 26. April sollte das Kinderfest stattfinden. Am Mittwoch teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung den Veranstaltern mit, dass das Fest abgelehnt ist. Das Tüv-geprüfte Sicherheitskonzept, das die Veranstalter wie in den Jahre zuvor vorgelegt hatten, genüge nicht, bestätigte die Senatsverwaltung.

Riza Sahin sagt, dass unter anderem Zäune und Taschenkontrollen gefordert werden. Er hat dafür kein Verständnis: „Man kann doch keine Kinder kontrollieren“, sagt er. „Das tut mir im Herzen weh.“ Seit 16 Jahren gibt es das Fest, noch nie sei etwas passiert. „Das ist doch nicht wie Silvester oder auf der Fanmeile“, sagt Sahin. Eben diese Massenpartys werden seit 20 Jahren von Willy Kausch organisiert.

„Wir haben immer einen Zaun und führen auch Taschenkontrollen durch“, sagt der. Die genauen Sicherheitsvorkehrungen würden je nach Veranstaltung individuell getroffen. Kausch berichtet aber ebenfalls von Verschärfungen in den vergangenen Jahren: So habe der Zaun engmaschiger werden müssen. Seit einigen Jahren wird zudem darüber diskutiert, den Tiergarten dauerhaft einzuzäunen, um eine funktionsfähige Partymeile zu schaffen.

Der Grünen-Politiker Özcan Mutlu kritisiert die Entscheidung des Senats. „Wieso kann man einem kleinen Verein, der seit Jahren ein sehr gut organisiertes Kinderfest veranstaltet, keine Hilfestellung geben und Bürgernähe üben, anstatt dem Internationalen Kinderfest ohne wenn und aber die Genehmigung zu versagen?“

Letztes Jahr kamen 350.000 Besucher

Martin Pallgen, Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, sagte auf Anfrage, man habe sich auf die Einschätzung der Polizei verlassen, die das Sicherheitskonzept geprüft habe. Zu den konkreten Mängeln gab es von beiden Seiten bislang keine Angaben.

Riza Sahin möchte Einspruch einlegen. Der ehrenamtliche Vorsitzende hat viel investiert – emotional und finanziell. Findet das Fest tatsächlich nicht statt, würde das wohl das endgültige Aus für „Nisan 23“ bedeuten. „Wir würden den finanziellen Verlust nicht verkraften“, sagt Sahin.

Vergangenes Jahr kamen etwa 350.000 Besucher. Für 2015 sind bereits alle Vorbereitungen getroffen. „Ich werde alles tun, damit Nisan stattfinden kann“, sagt Sahin. Das diesjährige Motto ist übrigens „Kinder sind unsere Zukunft“. Ob auch das Fest eine Zukunft hat, bleibt abzuwarten.

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