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Berlin: Alles im Floß

Auf Brandenburger Gewässern werden die schwimmenden Wochenendhäuschen für Ausflüge immer beliebter

Rheinsberg – Es steuert sich kinderleicht, gilt als mobile Sonnenterrasse, erlaubt das Ankern an den schönsten Ufern und bietet viel mehr Übernachtungskomfort als ein Zelt: das Floß. Wer nur an vertäute Holzstämme und Huckleberry Finn denkt, liegt falsch. Flöße für Touristen bestehen heute meist aus einem Aluminiumunterbau, Planken und einem Häuschen mit Sitz- und Liegemöglichkeiten – manchmal auch mit Hängematte – und einer Not-Toilette. Bei den meisten Modellen gehören die Dächer zu den beliebtesten Plätzen zum Sonnen, entweder im Liegestuhl oder auf der Decke. Niemand muss sich mit langen Stangen ums Fortkommen bemühen. Ein Fünf-PS-Motor bringt die Flöße gemütlich in Fahrt, wobei im Unterschied zu Berliner Gewässern auf den meisten Brandenburger Seen und Flüssen kein Motorbootführerschein erforderlich ist.

Das ist sicher ein Grund für die Erfolgsgeschichte der Flöße auf märkischen Gewässern. Kein anderes Gefährt hat dem Wassertourismus in Brandenburg und den benachbarten Bundesländern in den vergangenen Jahren so viel Zuwachs beschert. Praktisch in allen Wasserrevieren gibt es inzwischen Anbieter von mehr oder weniger komfortablen Fahrzeugen. Im Unterschied zu Hausbooten kosten Flöße nur einen Bruchteil der Ausleih- und Spritgebühren. Zwei Tage sind im Schnitt für 150 Euro zu haben, die sich dann auch noch mehrere Personen teilen können. Neben der Möglichkeit, ständig ins Wasser springen zu können, bereitet das Grillen mitten auf dem See den meisten Spaß. „In 20 Minuten ist alles erledigt“, sagt der Floßverleiher am Großen Pälitzsee bei Rheinsberg mit einer dicken Mappe unter dem Arm lächelnd. „Hier stehen die wichtigsten Verkehrszeichen und Regeln drin, damit auch alles klappt. Die Einweisung in das Floß selbst ist in wenigen Augenblicken geschafft.“ Achtung beim Ausleihen des Floßes: Bei älteren Modellen ist der Platz des Steuermanns hinter dem Datschenaufbau, keine Chance auf freie Sicht. Flöße, auf denen der „Kapitän“ inmitten der Seefahrergemeinde sitzt und leicht abgelöst werden kann, machen mehr Spaß.

Erfahrungsgemäß legen Flöße tagsüber nur wenige Kilometer zurück. Die meisten Besatzungen suchen sich auf irgendeinem See eine stille Bucht, werfen mit Abstand zum Schilfgürtel Anker und genießen den Tag auf dem Wasser. Zur Nacht verwandelt sich der Fahrgastraum mit einigen quer gelegten Brettern in ein riesiges Ruhelager.

Mehr Infos zum Wassertourismus unter www.reiseland-brandenburg.de

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