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Berlin: Als Lenin das Fliegen lernte DREHORTSUCHE: DIE DEMONSTRATION VOM 7. OKTOBER 1989 WURDE FÜR DEN FILM NACHGESTELLT – ABER NICHT AM ALEXANDERPLATZ

Wie schon Billy Wilder drehte auch Wolfgang Becker in der alten Coca-Cola-Zentrale in Lichterfelde – Die Luxus-DVD-Ausgabe bietet sechs Stunden Zusatzinformation

Davon konnte C. R. MacNamara, WestBerliner Coca-Cola-Chef in Billy Wilders „Eins, zwei, drei“, nur träumen: „Heute besuchte Günther Mittag, Sekretär für Wirtschaft im Zentralkomitee der SED, den Coca-Cola-Konzern in West-Berlin.“ Ein Ausschnitt aus einer gefälschten Sendung der „Aktuellen Kamera“ in Wolfgang Beckers „Good Bye, Lenin!“ und einer seiner zahllosen Humor-Höhepunkte. Vier Jahrzehnte liegen zwischen den Filmen, eines aber haben sie gemeinsam: den Coca-Cola-Drehort in der Hildburghauser Straße in Lichterfelde, schon zu Wilders Zeiten wie noch bis weit in die Neunziger hinein Berliner Sitz des Brauseproduzenten.

Beckers Wille zur Authentizität in der Wahl der Drehorte war nicht immer einzuhalten. Die Klinik, in der die Mutter liegt, ist zwar das Klinikum Buch, der Plattenbau der Kerners steht in der Berolinastraße in Mitte, die Jungen Pioniere singen im Kinder- und Jugendfreizeitzentrum Wuhlheide, und die Datsche, Ziel des letzten Familienausflugs, steht in der Straße der Einheit in Fichtenwalde. Doch die Demonstration vom 7. Oktober 1989 fand am Alexanderplatz statt, nicht an der Kreuzung Glinka- / Mohrenstraße, wo sie gedreht wurde. Der Alex hat sich wirklich zu sehr verändert, als dass man dort noch die DDR vorgaukeln könnte.

Solche Details über die Dreharbeiten erfährt man bereits aus dem Buch zum Film, das in mittlerweile dritter Auflage im Berliner Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf herausgekommen ist (176 Seiten, 14,90 Euro). Den Film gibt es seit einiger Zeit als Einzel-DVD, ergänzt mit Bonusmaterial. Ende Februar ist nun auch noch die „Exquisit-Ausgabe“ herausgekommen, die auf drei DVDs neben dem Kinofilm insgesamt sechs Stunden Bonusmaterial bietet. Unter anderem gibt es ausführliche Informationen zur Entstehung des Films, ein Gespräch zwischen Wolfgang Becker und seinem Kollegen Tom Tykwer, eine Dokumentation von „Spiegel TV“ über den Herbst 1989, einen Lenin-Bildschirmschoner – und nicht zuletzt eine Dokumentation über die digitalen Effekte. Ohne sie hätte der Film-Lenin nie das Fliegen gelernt. ac

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