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Polizeischule: Antisemitismus-Vorwürfe gegen Schüler bestätigt

Verantwortliche der Berliner Polizeischule haben offenbar umstrittene Aussagen von einigen ihrer Schüler bestätigt. Sie sollen unter anderem Juden als "reiche Leute" bezeichnet haben. Innensenator Körting fordert Aufklärung.

Berlin - "Wenn die Aussagen so gefallen sind, dann werden sie nicht geduldet und nicht toleriert", sagte Körting. Die Polizeibehörde werde dann dienstrechtliche Konsequenzen prüfen und den Sachverhalt umfassend aufklären.

Nach einem Bericht der "Berliner Zeitung" soll am 27. Februar eine Klasse angehender Polizisten im einer obligatorischen Unterrichtseinheit über die Zeit des Nationalsozialismus erklärt haben, sie wolle "nicht dauernd an den Holocaust erinnert werden". Polizeipräsident Dieter Glietsch hatte am Montagabend eine Untersuchung angekündigt.

Nach einem Gespräch mit Verantwortlichen der Schule bestätigte ein Polizeisprecher die antijüdischen Äußerungen der Schüler. Dies seien jedoch "leider landläufige Vorurteile" gewesen und nicht strafbar, fügte er hinzu. Dennoch würden die Äußerungen nun weiter geprüft und die Betroffenen angehört. Am Montag waren der Leiter der Schule, der Leiter für politische Bildung und ein Lehrer zu einem Gespräch ins Polizeipräsidium bestellt worden.

Holocaust-Überlebender: "Irritierende" Stimmung in Polizeischule

Der Vorfall habe sich bereits am 27. Februar zugetragen und sei nur durch Zufall Ende vergangener Woche dem Polizeipräsidenten Dieter Glietsch bekannt geworden, schreibt das Blatt. Zeuge der Ausfälle war der Holocaust-Überlebende Isaak Behar, der vor der Klasse einen Vortrag gehalten hatte. Dem Polizeisprecher zufolge war Behar in dem Unterricht eine Stimmung entgegengeschlagen, die ihn "irritiert" habe.

Glietsch teilte am Montagabend in Berlin mit, er habe nach einem Gespräch mit Behar "den Eindruck gewonnen, dass in einer Diskussion über Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus Äußerungen einzelner Auszubildender gefallen sind, die auf nicht tolerierbare Fehleinstellungen schließen lassen". Er habe deshalb den Dienstvorgesetzten gebeten, den Vorgang umfassend aufzuklären. (tso/ddp/dpa)

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